Deggendorf

„Stiller Wald“: Startschuss für Naturfriedhof auf der Rusel

Stadt Deggendorf und Bayerische Staatsforsten bringen Projekt auf den Weg

13.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:10 Uhr

Das Projekt „Stiller Wald Rusel“ kann starten: Deggendorfs OB Christian Moser (v.l.), Bernd Vetter als Vertreter der Bayerischen Staatsforsten und Forstbetriebsleiter Jürgen Völkl bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung. −Foto: Schmidbauer

In der Stadt Deggendorf wird im Bereich des Ruselabsatzes ein Naturfriedhof der Bayerischen Staatsforsten entstehen. Dazu wurde am Montag eine entsprechende Vereinbarung geschlossen. Die Eröffnung des Naturfriedhofes soll schon im nächsten Jahr stattfinden.



Die letzte Ruhe in der Natur: Immer mehr Menschen wünschen sich nach dem Tod eine Ruhestätte im Grünen. Künftig wird genau das in der Stadt Deggendorf möglich sein. Am Ruselabsatz, in den Staatswäldern „Winterleite“ und „Steinberg“, soll auf einer Fläche von insgesamt 45 Hektar schon bald ein Naturfriedhof entstehen. Deggendorfs Oberbürgermeister Christian Moser hat sich für das Projekt stark gemacht: „Wir freuen uns, dass die Stadt Deggendorf Vorreiter in der Region ist. Die Fläche am Ruselabsatz ist ein absolutes Idyll.“ Ursprünglich sollten in Bayern drei Naturfriedhöfe entstehen. Der erste in Mittenwald ist bereits realisiert, mit Deggendorf kommt nun ein vierter dazu. „Bisher haben wir eine sehr, sehr positive Resonanz erfahren“, freut sich Bernd Vetter von den Bayerischen Staatsforsten.

Stadt Deggendorf ist Trägerin des Friedhofs

Die Bayerischen Staatsforsten und die Stadt Deggendorf haben jetzt einen Kooperationsvereinbarung geschlossen, in der die Voraussetzungen für die Errichtung und den Betrieb des Naturfriedhofes geregelt sind. Betrieben wird der Naturfriedhof unter der Bezeichnung „Stiller Wald Rusel“. Die Stadt ist Trägerin des Friedhofs. Nun werden die planungs- und genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen für den Naturfriedhof geschaffen.

Für den Vertreter der Staatsforsten, Bernd Vetter, stellt die Kooperation mit der Stadt Deggendorf den Auftakt für ein besonderes Projekt dar: „Wir folgen hier einem Trend, der sich in den letzten Jahren verstärkt hat. Immer mehr Menschen wollen in der Natur beigesetzt werden. Diese Möglichkeit schaffen wir nun auch in dieser schönen Region.“ Nicht nur bei Deggendorfs Oberbürgermeister Christian Moser stößt Vetter mit diesen Worten auf absolute Zustimmung: „Der Stadtrat sagte ‘das ist eine super Geschichte – das wollen wir‘.“ Man habe auch mit den Kirchen gesprochen, ergänzt Moser, die dem Projekt ihren Segen gegeben hätten. Die Stadt Deggendorf hat daraufhin das Bebauungsplanverfahren gestartet. „Parallel dazu wird auch der Flächennutzungsplan geändert“, ergänzt Moser. Das dauere zwar seine Zeit, so der Rathauschef, trotzdem visiere man einen Start des Naturfriedhofs bereits im nächsten Jahr an.

Kosten orientieren sich an Friedhofssatzung

In den Naturfriedhöfen der Bayerischen Staatsforsten wird die Asche Verstorbener in biologisch abbaubaren Urnen aus heimischem Holz, im Falle Deggendorfs wird das Tanne sein, beigesetzt. Die Waldflächen bleiben erhalten, die Grabpflege übernimmt die Natur.

In Deggendorf wird die naturbelassene Naturfriedhofsfläche mit Parkmöglichkeiten, Andachtsplätzen und Ruhebänken ausgestattet. Diese stehen den Angehörigen ebenso wie allen anderen Waldbesuchern ganzjährig zur Verfügung. Die Kosten für eine Beisetzung im „Stillen Wald“ orientieren sich an der Gebührensatzung örtlicher Friedhöfe. Mit denen wolle man nicht in Konkurrenz treten, so Bernd Vetter am Rande der Vertragsunterzeichnung.

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