Das von der Zeit gezeichnete, einzigartige Altholz-Standl mit dem kleinen Fenster hat sich der gebürtige Altöttinger Alex Baumgartner selbst gebaut. Der gelernte Schreiner, der gerne mal als Senner arbeiten würde, zog vor einigen Jahren wegen der Berge nach Berchtesgaden und hat hier seine Liebe zum Altholz perfektioniert: Er arbeitet in der Werkstatt seines Chefs an kleinen, aber feinen Stücken besonderen Holzes.
Kalt ist es draußen mittlerweile. Der Regen prasselt auf das Werkstattdach und die bunt gefärbten Bäume, die man durch das milchige, von einer Schicht Staub besetzten , Glas erkennt. Alex Baumgartner hat den Holzofen angeheizt. Er hat ein paar Scheite reingelegt. Das Feuer lodert. Das Radio spielt. Gewöhnlich lauscht Alex Baumgartner Fußball-Übertragungen. Heute läuft Musik. „Trotzdem ein perfekter Tag, um in der Werkstatt zu sein“, sagt der Dreifach-Vater. Vor ihm liegen einige Stücke gestockte Buche. Holz mit Pilzbefall. Die Maserung macht sich optisch hervorragend. Besonderes Holz ist seine Leidenschaft: „Damit kann man viel machen.“ Gleich daneben liegt eine Wanduhr. Es ist ein kunstvolles Eigendesign. Viel Holz, viel Metall. Vor ein paar Jahren hatte er sich für zuhause eine Wanduhr aus Altholz gemacht. Ihm war danach. Die Reaktionen blieben nicht aus. Freunde wollten auch eine. „Das hat dann seinen Lauf genommen“, erinnert sich Alex Baumgartner.
Seitdem ist er dem Altholz verfallen. Weil die Nachfrage so unerwartet groß war, hat er seine persönliche „Altholz-Manufaktur“ gegründet. Weil Handarbeit genau seine Passion ist. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Baumgartner als Schreiner. Für Holz hatte er schon immer was übrig. Das Handwerkliche bekam er von klein auf in die Wiege gelegt. Ähnlich die Liebe zu den Bergen: Die erfuhr er mit seinem Opa, der ihn immer wieder nach Berchtesgaden mitnahm, um gemeinsam in die Berge zu gehen. Seitdem ahnte Alex Baumgartner, dass es ihn, den Altöttinger, irgendwann mal nach Berchtesgaden treiben würde. Mittlerweile hat er dort sein Zuhause gefunden. Getrennt von der Frau lebend, sind die Kinder schon erwachsen und haben ausgelernt. Der große Schritt, die eigenen Zelte in Altötting abzubrechen, kam schneller als gedacht. Sein heutiger Chef hatte eine Schreinerstelle ausgeschrieben. An einem Freitag war das Vorstellungsgespräch. Montag war alles fix. Die ersten sechs Wochen in der neuen Heimat seien schwierig gewesen. „Ich kannte zu Beginn wirklich niemanden“, erinnert er sich. Wer in die Berge geht, lernt schnell Leute kennen, weiß er. Wenn es nach ihm geht, will Baumgartner inzwischen im Talkessel alt werden. Und hier sind all die Lampen, Flaschenöffner, Uhren und Messerblöcke, die er in der Werkstatt seines Chefs herumstehen hat, aus seiner Leidenschaft zum Holz entstanden. Alex Baumgartner zieht sich dann in sein Werkstübchen zurück, in dem er alle Voraussetzungen hat, die er für seine Arbeit braucht. Er brüht sich einen Kaffee und blendet den Alltag aus.
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