Zierde, Zauber, Zuversicht

13.11.2023 | Stand 13.11.2023, 8:00 Uhr

Beispiel Fatschenkindl: Dieses Jesulein hinter Glas stammt aus dem Kloster Andechs, der Schrein wird François de Cuvilliés zugeschrieben. − Foto: Gärtner

Die (bayerische) Volkskunst ist keine „hohe“, aber auch keine „niedere“ Kunst. Sie schaut den Leuten, die sich eine gute Beziehung zum Himmel erhalten haben, ins Herz und ins Gemüt und gestaltet, ohne auf Trends und Tendenzen zu schielen: Skulpturen, Bilder, Gebrauchsartikel. Sie dient dem Alltag und erhöht ihn. Sie greift Motive der „hohen“ Kunst auf und untermauert sie, sagen wir, handwerklich. Das Religiöse leitet sie, verkünstelt es nicht, sondern nimmt es als fest fürwahr zu achtenden Inhalt und Gehalt: Ein Stück Himmel auf Erden wird geschaffen, anschaulich, sinnlich, stets ganz nahe am Denken und Handeln des auf das Jenseits ausgerichteten Menschen.
Das Naive, Unverstellte, Unverbogene hat seinen Wert und sein Recht. Die leichte Zugänglichkeit, die Zweckdienlichkeit und der Dreiklang von Zierde, Zauber und Zuversicht machen die Gestaltungskraft von Dingen fest, mit denen vom Diesseits ins Jenseits geschaut wird. Ob das ein Rosenkranz, eine Ikone oder eine Madonnenfigur ist, das Farbenspiel eines modernen Glasfensters einer Wegkapelle oder ein barockes Altargemälde mit lebensgroßen Beistell-Heiligen.
Von Rosi Bauer, Siegsdorf, kam die Idee, die Besucher ihrer großen Christkindl-Ausstellung im Münchner Jagd- und Fischereimuseum im vorigen Herbst mit ein paar ausgewählten, immer wieder gefragten Begriffen aus der religiösen Volkskunst vertraut zu machen, kurz und eingängig, mit je einem „Bild-Beispiel“. Dabei sollte es um persönliche Objekte gehen, die Rosi Bauer in ihrem Siegsdorfer Christkindlmuseum ebenso zeigt wie es manches Heimatmuseum, durchaus aber auch das Bayerische Nationalmuseum oder die Altöttinger Wallfahrt-Schatzkammer bewahrt: All dies schön (Zierde), faszinierend (Zauber) und vom Glauben getragen, der Gott als Schöpfer allen Seins erkennt (Zuversicht). Und der sich frei macht von Bedenken und dabei das Erheiternde nicht vergisst, das eine Klosterarbeit, ein Wallfahrtsandenken oder eine Votivtafel bei aller Ernsthaftigkeit ihrer Bestimmung, ihres Interesses und ihrer Intention ausstrahlt.
Zu einer schönen alten Geistlichen Hausapotheke – eines der ausgewählten sechs Begriffs-Gegenstände – hat es bisher noch nicht gereicht. Die Beuerberger Schwestern hätten ihre Apotheke, auch wenn die Bitte noch so dringlich vorgetragen worden wäre, bestimmt nicht hergegeben. Die weiteren hier herangezogenen Beispiele sind zum Großteil aus der eigenen Sammlung.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost