Die Radfernwegwege verlaufen überwiegend entlang an Fluss und Wiesen, von der Straße getrennt, über Wirtschaftswege. Was das Radfahren abwechslungsreich gestaltet, weil nicht nur die Szenerie interessant anzuschauen ist, sondern die Strecke über sanfte Hügel verläuft und somit anspruchsvoller ist als von einem Flusstal-Radweg zu erwarten ist. Regelmäßig führt er aber auch dicht an der Tauber entlang, die sich durch das idyllische Tal schlängelt, über steinerne Hindernisse gleitet oder an Wehren aufgestaut wird, denn einst gab es hier zahlreiche Mühlen. Drei Etappen für drei Tage schlagen die Radreiseführer vor. Aber entlang der rund 100 Kilometer von Rothenburg ob der Tauber bis Wertheim liegen so viele Sehenswürdigkeiten, dass 30 bis 40 Kilometer pro Tag schon eine Herausforderung sind − will man auch genügend Zeit für ausführliche Besichtigungen einplanen.
Allein drei der insgesamt nur vier erhaltenen geschnitzten Riemenschneider-Flügelaltäre gehören zu den Glanzlichtern der Strecke und lohnen einen Kirchenbesuch. In Rothenburg ist der Heilig-Blut-Altar in der Kirche St. Jakob zu bewundern, im nur wenige Kilometer entfernten Detwang ein Heilig-Kreuz-Altar in der mehr als 1000 Jahre alten St.Peter-und-Pauls-Kirche und in der Herrgottskirche bei Creglingen der Marienaltar. Dessen Figuren sind nicht nur atemberaubend filigran und ausdrucksstark ausgearbeitet, sondern er hat auch eine hochspannende Geschichte. Als die Region evangelisch wurde, störte der neun Meter hohe und knapp 3,70 Meter breite Altaraufsatz mitten im Kirchenschiff, zumal er die Himmelfahrt Mariens darstellt, und wurde versetzt.
Die ungewöhnliche Platzierung des Altars im Zentrum des sakralen Gebäudes beruht auf der Stiftungslegende der gotischen ehemaligen Wallfahrtskirche. Genau an der Stelle, wo der Altar errichtet worden war, soll ein Bauer beim Pflügen eine unversehrte Hostie im Ackerboden gefunden haben. Weshalb die Herren von Hohenlohe-Brauneck hier anno 1389 die Kapelle errichten ließen. Heute noch ist es möglich, einen Blick auf die Stelle zu werfen, wo die Hostie angeblich gelegen hat. Doch ist dort nur noch Erde zu sehen. Mit der Reformation verschwand der Flügelaltar unter eine Holzschale, an der Totenkränze befestigt wurden. Erst Jahrhunderte später wurde er wiederentdeckt – im Zuge einer Tilman-Riemenschneider-Euphorie, ausgelöst durch den Fund von dessen Grabplatte im Jahr 1822 in Würzburg. Auch der begnadete Bildhauer und Schnitzer war in Vergessenheit geraten. Gegenüber der Herrgottskirche liegt das weltweit einzigartige Fingerhutmuseum, das nach telefonischer Voranmeldung besichtigt werden kann. Leider nur am Wochenende sind das Lindlein-Turmmuseum, das jüdische Museum und das Feuerwehrmuseum in Schloss Waldmannshofen geöffnet. Jederzeit verfügbar ist dagegen der virtuelle Stadtrundgang. Mittels App und QR-Code lässt sich damit an 16 verschiedenen Stationen viel Interessantes über den Ort erfahren, darunter über den Schlosserturm.
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