Teisendorf
Urlaubsglück als Bergbauern auf Zeit

12.08.2024 | Stand 12.08.2024, 8:00 Uhr |

Im Sarntal auf 1500 Metern Höhe waren Johanna und Martin Emig aus Teisendorf elf Tage lang im Arbeitseinsatz bei einem Bergbauern. − Foto: privat

Das macht ein Polizeihauptkommissar mit seiner Frau elf Tage lang auf einem Bergbauernhof auf 1500 Metern Höhe im Südtiroler Sarntal? Auslandsermittlungen – nein, Fortbildung – nein, Mithelfen − ja. Martin (47) und Johanna Emig (48) aus Teisendorf unterstützten nach besten Kräften einen Landwirt bei Haus-, Stall- und Hofarbeit, der sich im Alter von über 70 Jahren ganzjährig um 17 Milchkühe, 20 Hühner, zwei Kälber, einen Hund, eine Katze, steile Wiesenhänge und viel Wald kümmern muss. Der Lohn für die Helfer: ganz viel Dankbarkeit, unzählige schöne Erlebnisse in einer herrlichen Landschaft und tolle Lebenserfahrungen. „Es hat Spaß gemacht bei aller körperlicher Anstrengung, wir möchten wiederkommen“, sagen die Emigs unisono nach ihrer Rückkehr ins Berchtesgadener Land.

Wie kommt man auf die Idee, 14 Tage Urlaub zu opfern, An- und Abreise selbst zu bezahlen und für null Lohn doch recht hart am Hof zu arbeiten? „Der Bayerische Rundfunk hat uns auf die Idee gebracht, es war eine 45-minütige Dokumentation über Südtirol im November letzten Jahres“, berichtet Martin Emig. Er habe in dem Fernsehbericht viel über die Südtiroler Bergbauernhilfe (siehe Kasten) erfahren und sich mit seiner Frau über das Thema unterhalten, schließlich wurde auch um bayerische Helfer geworben.

Einen viertägigen Adventsurlaub in Bozen nutzten die Emigs dann im Dezember, um Nägel mit Köpfen zu machen. Sie sprachen im Büro der Organisation in Bozen vor, ließen sich registrieren und schickten dann drei Monate später ihre Bewerbungsunterlagen los. Es dauerte nicht lange, da kamen die Vorschläge für sechs Höfe in Südtirol. „Wir konnten uns den Bauernhof aussuchen, jener im Sarntal sagte uns spontan zu, und wir entschieden uns sofort“, erklärt Emig, der dann für Juni Urlaub einreichte, ebenso wie Ehefrau Johanna, die im Finanz-Controlling eines touristischen Betriebs in Teisendorf arbeitet. Informiert wurden natürlich auch gleich die beiden Kinder (21 und 18), die das Engagement sehr begrüßten.

Dabei muss man wissen, dass es Nachbarschaftshilfe bei den Südtiroler Bergbauern schon immer gibt. Wenn die Bäuerin ein Kind geboren hat, wenn sich der Landwirt verletzt hat oder ein Katastrophenfall eintritt, dann schickt der Verein, der 2026 seinen 30. Geburtstag feiert, Verstärkung. In den vergangenen Jahren sind die Menschen auf den Höfen aber immer weniger geworden, Knechte und Mägde, wie noch vor Jahrzehnten, gibt es nicht mehr, und viele am Hof lebende Familienmitglieder sind weggezogen.

Geblieben ist die Arbeit am Hof, die auf immer weniger Schultern verteilt werden konnte, und Gott sei Dank gibt es immer noch viele helfende Hände, die neben ihrem Beruf bereit sind, in schwierigen Situationen zu helfen“, teilt Monika Thaler, Koordinatorin und Teamleiterin des Vereins „Freiwillige Arbeitseinsätze in Südtirol“ aus Bozen mit.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost

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