Helmut Haslinger ist der Mann mit dem feinen Händchen. Und während bei anderen das Lebensmotto „Geht nicht, gibt’s nicht“ immer ein bisserl hochtrabend klingt, ist es bei dem fast 85-Jährigen noch eher untertrieben. Der Münchner kann Autos reparieren, in ihre Einzelteile zerlegte Fahrzeuge wieder zusammenbasteln, Instrumente bauen, nähen, gravieren, und, und, und. In seiner Werkstatt stapeln sich Oldtimer, Nähmaschinen stehen auf alten Schreibtischen, die Wände zieren Zithern − und mehrere Meisterbriefe bestätigen, dass der Tausendsassa sein Handwerk gelernt hat, nein, dass er es sich selbst bis zur Meisterschaft beigebracht hat: Den KFZ-Meister hat Haslinger mit 32 Jahren gemacht, den Zitherbaumeister mit 50, und mit 60 Jahren absolvierte er die Prüfung zum Zupfinstrumentenmachermeister.
Sein ursprünglicher Ausbildungsberuf aber ist Stahl- und Reliefgraveur. Bis 1965 hat er ihn ausgeübt, bevor er sich mit einer Autoreparaturwerkstatt selbstständig gemacht hat. 2003 ging er in Rente. Dass dies schon über 20 Jahre her sein soll, sieht man dem grauhaarigen Herrn nicht an. Vielleicht liegt es daran, dass er sich täglich bis zu sechs Stunden vor allem einem seiner Hobbys widmet: dem Restaurieren von Oldtimern.
Seine bevorzugte Automarke ist der Mercedes. Ein halbes Dutzend davon steht fahrtüchtig in seinen Garagen, Schuppen und im Keller, darunter auch ein goldfarbener 230 SL, Baujahr 1965. Haslinger setzt sich in den 150 PS Sportwagen. „Den haben Toni Berger, Ottfried Fischer und ich glaube auch Elmar Wepper gefahren in ,Irgendwie und Sowieso‘“, sagt er. Die Kultserie des Bayerischen Fernsehens wurde 1986 produziert. „Da habe ich den Wagen für drei Monate für Dreharbeiten verliehen“, erinnert er sich. Verkaufen aber würde er ihn nicht.
Er liebt seine Oldtimer der Stuttgarter Nobelmarke. „Das Auto ist Kultur“, sagt er. Immer wieder unternimmt er Spazierfahrten mit seinen sechs zugelassenen Modellen, unter anderem auch eine Mehrtagesfahrt zum Großglockner − gemeinsam mit seiner Frau, und mit einem Freund, der ebenfalls Oldtimerfan ist. Wenn sie dann hintereinander mit zwei roten Mercedes 190 SL, Baujahr 1958 und 1960, fahren, schaut sich so mancher nach ihnen um, erzählt Haslinger lächelnd.
Er weist auf eine Mercedes Pagode 280. „Das ist einer der letzten weißen mit schwarzem Leder, 170 PS, Baujahr 1971“, erklärt er. Die habe er zuletzt restauriert und von ihr würde er sich auch trennen, wenn sie jemand wollte. Aber nicht von all den anderen: „Mein Herzblut hängt daran. Ich will sie nicht verkaufen, ich will sie haben“, sagt der technisch versierte Sammler.
Sein nächstes Projekt ist ein 230 SL, Baujahr 1963. In einer Ecke seiner Garage hat er ihn aufgebockt. Haslinger nennt es Rohkarosserie. Er hat sie 1987 gekauft: „Ich habe alle Originalteile komplett zusammen. Wenn man beim Zerlegen aufpasst, geht nichts verloren“, sagt er.
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