Die Altbayerische Heimatpost kehrt zurück zum Staffelsee mit seinen sieben Inseln, dem schon in der Ausgabe vom 15. April eine Doppelseite gewidmet war: Nach dem Abstecher in die ältere Geschichte geht es jetzt ins romantische 19. Jahrhundert, das die Voralpenlandschaft neu entdeckte und sich seinen Träumereien einer verklärten Historie hingab.
Zur Erinnerung an die glorreiche Vergangenheit der Insel Wörth im Staffelsee ließ die berühmte Münchner Familie Utzschneider im Jahr 1836 am Platz der abgetragenen Inselkirche die noch bestehende Kapelle St. Simpert im „historischen Styl“ errichten und vom Historienmaler Heinrich von Pechmann farbenprächtig ausmalen. Pechmanns sechs Fresken zur Vorgeschichte der Insel sind echte „Historienschinken“, quasi Vorläufer der Hollywood-Breitwandfilme. Sie zeigen ausdrucksstark und in allen Einzelheiten unter anderem ein „Keltisches Begräbnis auf der Insel“, „Die ersten Christen auf der Insel“, „Die Lehre des Hl. Bonifatius“ und „Die Vernichtung des Inselklosters durch die Hunnen“. Das Patrozinium richtet sich nach dem Augsburger Bischof Simpert.
Zu den Besuchern der Wörth-Insel gehörte auch der spätere König Max II. (er regierte von 1848-1864) und seine alpenbegeisterte Königin Marie, eine Preußin („von die Berje bin ick ganz wech“). Das Paar verbrachte glückliche Stunden im Schatten der Bonifatiuslinde. Maries Sohn, der „Märchenkönig“ Ludwig II., plante als Ergänzung zu Schloss Linderhof, das er im nahen Graswangtal erbauen ließ, die „Errichtung eines Palastes auf Wörth inmitten des Staffelsees“. Das fantastische Vorhaben kam indessen nicht zur Ausführung, weil sich die Insel Herrenchiemsee offenbar besser für einen weitläufigen Schlossbau eignete.
Dafür entstand in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts ein Gutshaus direkt am Ufer. Architekt war Georg von Hauberrisser, der auch das Neue Münchner Rathaus entworfen hatte. Zwei verspielte Türmchen künden auch am so genannten Wörther Schlösschen von Hauberissers Gotik-Begeisterung.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trat in Murnau und am Staffelsee eine Künstlerkolonie zusammen, die Weltruhm erlangen sollte. Ihr gehörten Gabriele Münter, Wassily Kandinsky, Alexej Jawlensky und Marianne von Werefkin an. Auf ihren Bildern ist der Staffelsee mit seinen Inseln oft zu sehen. Franz Marc arbeitete 1911 im Angesicht des Sees an seinem Almanach „Der Blaue Reiter“. Es ist ein schöner Zug, dass nach ihm die Region um den Staffelsee in jüngster Zeit die Bezeichnung „Das Blaue Land“ erhalten hat. Im Schlossmuseum Murnau erfährt man Näheres zum Kunstschaffen in der Region. Sehenswert sind neben den Reminiszenzen an den „Blauen Reiter“ die opulenten Sammlungen von Hinterglasbildern.
Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost
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