Nürnberg
„Rollendes Schloss“ glänzt wieder

11.11.2024 | Stand 11.11.2024, 8:00 Uhr |

In den Farben Königsblau und Gold war der Salonwagen von König Ludwig II. damals schon von weitem zu erkennen. Der gesamte Hofzug bestand aus acht königsblauen Wagen, sechs davon waren für Gefolge, Bedienstete, Küchen und Gepäck vorgesehen. − Foto: Daniel Karmann/dpa

Bayerns Märchenkönig Ludwig II. ist bis heute dafür bekannt, einen sehr pompösen und prunkvollen Geschmack gehabt zu haben. Viele mögen hier an seine Schlösser Neuschwanstein, Linderhof oder Herrenchiemsee denken. Doch gibt es im DB Museum in Nürnberg sogar noch ein viertes „Schloss“ zu bestaunen. Die Rede ist von Salon- und Terrassenwagen des ehemaligen Hofzuges des Königs, auch bekannt unter dem klangvollen Namen „Versailles auf Rädern“. Teile des sogenannten „rollenden Schlosses“ von Ludwig II., wurden gerade aufwändig restauriert, in rund 660 Arbeitsstunden arbeiteten fleißige Restaurateure aus den Bereichen Textil, Gemälde, Holz, Möbel und Skulptur akribisch an dem Erhalt dieser historischen Wägen.
1864, im Alter von nur 18 Jahren, bestieg Ludwig II. den Thron, in einer Zeit, als das aufstrebende Bürgertum einen nicht abzustreitenden Gegensatz zu dem Gedankengut und der Lebensweise des jungen Monarchen darstellte. Ludwig identifizierte sich zu keiner Zeit mit der deutschen Renaissance, mit der sich das Bürgertum hauptsächlich schmückte. Der Märchenkönig strebte eher nach einem mystisch geprägtem Idealbild eines christlichen Königtums. Er zog sich oft in seine ganz eigenen Traumwelten zurück, und setzte die Vorstellungen, die jenen Träumen entsprangen, mit erheblichem finanziellen Aufwand architektonisch in die Tat um. Als Ludwig II. den Hofzug von seinem Vater Maximilian II. von Bayern im Jahre 1860 übernahm, war dieser bei weitem noch nicht so prunkvoll anzusehen.

Erst später, im Jahre 1865 ließ der Märchenkönig für damals rund 6000 bayerische Gulden den Terrassenwagen im Stil des französischen Barock umgestalten, drei Jahre später kostete die Modernisierung des Salonwagens bereits 19 000 Gulden. Bei der Umgestaltung orientierte sich Ludwig II., wie auch schon bei Schloss Herrenchiemsee, an seinem großen Vorbild, dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV.. Hierfür engagierte er den Bühnenmaler Franz von Seitz, Professor an der Münchner Kunstakademie und artistischer Direkter der Hofbühne. Seither war der Ludwigswagen im Volksmund besser bekannt als „Versailles auf Rädern“. Aus acht königsblauen Wagen bestand der Hofzug, sechs davon waren für Gefolge, Bedienstete, Küchen und Gepäck vorgesehen.

Der Salonwagen glich schon damals einer Art Wohnwagen mit seinen insgesamt vier Bereichen. Diese bestanden aus einem Salon, in dem sich Ludwig mit geladenen, elitären Gästen während seiner Reise aufhielt, aus einem Schlafbereich mit zwei Ruhebetten, einem Hygienebereich mit einer Toilette, die ausschließlich der König nutzte und einem Empfangsraum für seine Adjutanten. Die goldenen Ornamente an Decken und Wänden und der königsblaue Stoff zogen sich durch alle Bereiche.

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