Bad Reichenhall
Reden, wie der Schnabel gewachsen ist

30.01.2023 | Stand 30.01.2023, 8:00 Uhr

Oft wird der Bua zum Jungen: Dabei hat auch die Unesco Bairisch als schützenswert eingestuft. −Foto: Warmuth/dpa

Wie groß ist die Gefahr fürs Bairische, verdrängt zu werden? „Wir werden niemandem vorschreiben, wie er zu reden hat“, sagt Heinz Schober-Hunklinger, Vorsitzender des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte, des größten Sprachvereins Bayerns. Zu viel „Tschüss“, zu wenig „Pfiat Di“? Im Verein tut man, was man kann. In jedem Fall sei nun die Politik gefragt, sagt der Reichenhaller.
„Ein echter Bayer spitzt seine Lippen nur zum Trinken und zum Busseln. ,Tschüss‘ würde er nicht sagen.“ Was ist an der Aussage Ihres Vorgängers Siegfried Bradl dran?
Heinz Schober-Hunklinger: Na ja, es ist so: ,Tschüss‘ heißt bei uns ,Pfiat Di‘. Es bedeutet also praktisch das Gleiche. Pfiat Di God kann man mit Behüte Dich Gott ins heutige Standarddeutsch übersetzen. Das Gleiche kann man bei tschüss sagen, das vom spanischen adios kommt und wohl über die ehemaligen spanischen Niederlande und über atschüss in den deutschen Sprachraum eingewandert ist. Das geschriebene ,ü‘ sprechen wir in der Mundart eher nicht aus als ,ü‘, sondern fast immer als anderen Vokal: ,ia‘ bei ,siaß‘ (süß) und ,Dia‘ (Türe). Ähnlich ist es mit ,ea‘ bei ,grea‘ (grün) oder ,ua‘ bei ,Ruam‘ (Rübe).
„Getschüsst“ wird mittlerweile oft. Zu häufig für Sie?
Schober-Hunklinger: Wir sind ein weltoffener Verein und wir werden niemandem vorschreiben, wie er zu reden hat. Aber freilich passt ,Pfiat Di‘, ,Servus‘ oder ,Habe d‘Ehre‘ besser in unsere Gegend.
Ist die bairische Mundart in Gefahr?
Schober-Hunklinger: Bairisch wird von der Unesco seit 2009 als gefährdet und somit schützenswert eingestuft. Am meisten wird es von der Standardsprache beeinflusst. Das haben übrigens Sprachwissenschaftler der Universität München im vergangenen Jahr herausgefunden. Es spielt dabei sicherlich auch die Dominanz der norddeutschen Aussprechweise der Schriftsprache eine starke Rolle, vor allem in den meisten Medien.

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