Dass ein Präsident einer Faschingsgesellschaft eine stattliche Anzahl an Faschingsorden geschenkt bekommt, das liegt in der Natur des Amts. Da kann, je nach Dauer der präsidialen Phase, schon mal eine dreistellige Zahl an Ehrenzeichen zusammenkommen. Armin Haucke, seit 2015 Präsident der Lusticania Regensburg, hängt noch eine Null dran und besitzt inzwischen rund 4000 Faschingsorden – ganz zu schweigen von weiteren Fastnachtsattributen.
Zu den Treffen von Prinzenpaaren und Faschingsgesellschaften gehört traditionell der Ordenstausch für die Tollitäten und Lieblichkeiten sowie die Präsidenten. „Die ostbayerischen Orden hab ich am liebsten“, erklärt Haucke. Die Lusticania, Faschingsgesellschaft im Kolping-Bezirksverband Regensburg, gehört auch dem Landesverband Ostbayern im Bund Deutscher Karneval an – und so kommt Haucke mit seiner Truppe viel herum, beteiligt sich an Gardetreffen und Faschingsumzügen.
Die Vielfalt an Größe und Formen der Orden beschert dem Sammler eine bunte Mischung. Die Gestaltung selbst lohnt einen genauen Blick. Emaille, das schwerer ist als Metall, bringt jedes Motiv zum Glänzen. Inzwischen beziehen sich die Jahresorden der Faschingsgesellschaften meist auf das jeweilige Thema der närrischen Saison, sie verewigen Namen des Prinzenpaares und des Vereins.
Besonders fasziniert ist Haucke von den Figuren aus dem schwäbisch-alemannischen Fasching. „Da gibt es eigentlich keine Orden, sondern kleine Hexen, die alle eine verschiedene Bedeutung haben“, erläutert der 69-Jährige und betont, dass diese in der Regel auch teurer gehandelt würden als sonst übliche Faschingsorden. Um seiner Sammelleidenschaft nachzugehen, wird der Lusticania-Präsident auch im Internet fündig. Doch liegen die Preisvorstellungen bei manchen Anbietern weit über dem Niveau, das ein hobbymäßiger Sammler zu zahlen bereit ist: Da geht Haucke nicht mit. Für ihn sind die Orden keine Geldanlage, er sammelt aus Spaß und Freude.
Aber es ist klar, dass man vom Faschingsvirus infiziert sein muss, um sich dem Thema so intensiv zu widmen. Armin Haucke war auf diesem Gebiet eher ein Spätzünder, der durch den Beruf zum Fasching gekommen ist, wie er erzählt. Denn nach der Lehre zum Damenfriseur, wo der gebürtige Wenzenbacher in Regensburg arbeitete, wechselte er in Richtung Dekorateur und machte sich nach seiner Ausbildung und zwei Stellen im Angestelltenverhältnis zu Beginn der 1980er Jahre selbstständig. Zu seinen Aufträgen gehörte unter anderem auch die Dekoration von Stadthallen, Sälen, Tanzcafés und anderen Lokalen in der ganzen Oberpfalz. Darüber hinaus schmückte er die Räume für Faschingsveranstaltungen. So ergaben sich erste Kontakte zu Faschingsvereinen. In Regensburg zunächst zur Narragonia, der ältesten Karnevalsgesellschaft in Bayern, und zur Lusticania, die ihre Bälle traditionell im Kolpinghaus abhält.
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