Er ist ein oberbayerisches Urgestein, seine Auftritte sind heute schon legendär, und er ist seit über 60 Jahren in der Trachten- und Musikwelt daheim: Albert Geierstanger aus Kirchanschöring. 81 Jahre zählt er, aber engagiert ist er wie früher. Er spielt Ziach, singt dazu und trägt Mundartgedichte und Witze vor wie kein zweiter. „Ich bin mit Musik und Humor unterwegs“, sagt der frühere Bahnbeschäftigte bescheiden. Wer ihn auf der Bühne erlebt hat, wird seine Ein-Mann-Show nie vergessen. Er reißt sein Publikum mit, interagiert mit ihm, zeigt überragende Präsenz, und kann auch über sich selbst lachen.
Und wo tritt er auf? Die Frage ist so nicht zu stellen, sie müsste eher lauten: Wo war er in seiner näheren und weiteren Umgebung eigentlich noch nicht als Alleinunterhalter unterwegs? Stammgast ist er heute noch in den Altenheimen, unterhält Hochzeitsgesellschaften ebenso wie Geburtstagsrunden, spielt bei „Goldenen“ und „Diamantenen“, ist immer erste Adresse in und um Kirchanschöring, wenn es um die Stimmung geht. Ob innen oder unter freiem Himmel spielt keine Rolle, die Freiluftbühne beim Bootsverleih in Waging gehört zu seinen Lieblingsplätzen.
Geierstanger ist Kirchanschöringer, hat hier auch seine Irmgard aus der Nachbarschaft geheiratet. Das Paar hat vier Kinder, neun Enkel und drei Urenkel. Gelernt hat Albert bei der Deutschen Bundesbahn, war Beamter, im Gleisbau zunächst zehn Jahre lang in München, danach über 30 Jahre in Freilassing. Seit 2000 ist er Rentner, aber Rentner kann er nicht. So widmet er sich seit einem Vierteljahrhundert seinem Hobby, mit dem er anderen Menschen Freude macht. Sein Repertoire umfasst über 100 Lieder und Dutzende Gedichte, immer wieder kommen neue hinzu. Noten oder Gedrucktes braucht er nicht, er hat alles im Kopf.
Das Talent mit der Musik hatte Geierstanger von seiner Mutter in die Wiege gelegt bekommen, die war als Musikerin bekannt. Schon als Zweitklässler organisierte er sich eine Ziehharmonika. „Einige Männer sind aus dem Krieg leider nicht mehr zurückgekommen, da sind die Instrumente liegengeblieben und keiner konnte etwas damit anfangen“, berichtet Geierstanger. So habe er für ein oder zwei Mark, die er sich zusammengespart hatte, Instrumente bei benachbarten Bauern erstanden. So richtig hätten sie nicht funktioniert, aber der findige Albert reparierte sie, verkaufte sie weiter − und das natürlich mit zwei, drei Mark Gewinn. Und er fing an, selbst zu spielen. Als Achtjähriger sei er gerne in den Wald gegangen, habe dort gespielt und gesungen. Einen Musiklehrer oder Musik-Unterricht hatte er nie. „Ich habe mir alles selbst beigebracht, und ich habe immer so lange geübt, bis ich zufrieden war“, erzählt Albert.
Später habe er sogar Unterricht gegeben und Bayerns ersten Trachten-Kinderchor gegründet, um den er sich 20 Jahre lang, von 1977 bis 1997, kümmerte.
Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost.
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