Garmisch-Partenkirchen
Mit dem Flugzeug die Zugspitze hinauf

11.11.2024 | Stand 11.11.2024, 8:00 Uhr |

Im Laufe der 1920er-Jahre emanzipierten sich die Frauen in Beruf und Gesellschaft. Kurze Röcke und taillenlose Kleider waren nicht mehr verpönt. Angesagt waren modische Kurzhaarfrisuren, wie der Bubikopf. Das Werkzeug, rechts oben in der Aufnahme, zeigt eine Lockenbrennschere. − Foto: Museum Aschenbrenner

Der Erste Weltkrieg liegt ein paar Jahre zurück. Jetzt ist Demokratie! Die Weimarer Republik bringt allerdings Leid und Elend, Börsencrash,Weltwirtschaftskrise und politische Unruhen. Zum Ende hin brechen sich die Vorläufer des Nationalsozialismus bahn. Mittendrin steht eine kurze Epoche der Leichtigkeit und der Lebensfreude: die „Goldenen Zwanziger“. Wie die Menschen diese wechselvolle Zeit in den beiden, damals noch getrennten Voralpengemeinden − Garmisch und Partenkirchen − erlebten, erzählen Karin Teufl und ihr Team mit einer Sonderausstellung im örtlichen Museum Aschenbrenner. Der Erste Weltkrieg hinterließ eine Not leidende Bevölkerung. In den Städten und selbst auf dem Land gab es Lebensmittel sowie Güter des täglichen Bedarfs nur per Bezugsscheine. Volksküchen und Wärmestuben versorgten Kriegsgeschädigte und die Hinterbliebenen der Gefallenen. Wohnungslose wurden zwangsweise in Villen und Hotels einquartiert. Bald stellte sich heraus, dass dies keine nachhaltige Lösung war, denn die Hoteliers und Pensionsbesitzer wollten ihre Fremdenbetten so rasch wie möglich wieder mit zahlungskräftigen Gästen füllen.
Um die sogenannten „Kleinen Leute“ kümmerten sich Siedlungsgenossenschaften mit dem Bau von bezahlbaren Wohnungen. So kam die Bevölkerung zu dringend benötigten Unterkünften, und gleichzeitig floss Geld in die Taschen der örtlichen Handwerker und Bauarbeiter. Das war die legale Seite der Einkommenssicherung. Hunger und Arbeitslosigkeit nötigten eine Reihe von Menschen dazu, ihren Lebensunterhalt auf kriminelle Art zu bestreiten: Wilderei! Hirsche, Rehe und Gämsen gab es in den dichten Bergwäldern genug. Um dem wilden Treiben Legalität zu verleihen, wurden während der Räterepublik Volksjäger eingesetzt, die nach amtlichen Abschussplänen auf die Pirsch gingen. Das funktionierte natürlich nicht. Die Volksjäger lieferten zwar brav einen Teil des geschossenen Wildes bei den Gemeindeverwaltungen ab, den Großteil verkauften sie unter der Hand zu astronomischen Preisen an die Gastronomie. Wildschützen machten mit diesen Nebengeschäfterln zwar gutes Geld, hatten aber immer die Gefahr im Hinterkopf von Forstbeamten, Berufsjägern und Gendarmen auf frischer Tat erschossen zu werden. 21 Wilderer starben auf diese Weise. Die Beute der „Garmischer Massenwilderei“ war enorm, schätzte am 22. Juli 1922 der Redakteur des Rosenheimer Anzeigers. Es sollen in dem Jahr viertausend Zentner Wildbret „schwarz“ an die Gastronomie geliefert worden sein. Der Tourismus blühte nach dem Ersten Weltkrieg bald wieder auf. Die Leiterin des Museum Aschenbrenner, Karin Teufl sagt: „Jeder, der etwas auf sich hielt – und der es sich leisten konnte – reiste zur Erholung ins Gebirge.“ Trotz Lebensmittelmangels fehlte es den betuchten Gästen in den gehobenen Hotels an nichts was Küche und Keller hergeben könnten: Damit blühte der Schwarzhandel auf.

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