„Hoits as Sach zamm!“

08.05.2023 | Stand 09.05.2023, 8:41 Uhr

„Hoits as Sach zamm!“: Dass sich im bairischen „hoits“ ein „es“ versteckt, das ein „ihr“ meint, ist nicht so leicht zu erkennen. Foto: Michaela Resch

Das Bairische ist ein Dialekt des Deutschen, in dieser Hinsicht etwa vergleichbar mit dem Schwäbischen, Hessischen und Sächsischen. Man kann Regeln aufstellen, wie sich das gesprochene Bairisch zur Schriftsprache verhält. Problemlos kann man dabei beobachten, dass etwa beim Zeitwort in Formen wie „ich gehe, ich komme, ich sage, ich lebe, ich habe“ etc. das -e im Auslaut normalerweise fehlt, wir finden also „i geh, i kumm, i sog, i leb, i hob“. Diese Erscheinung kann man leicht als eine Abschleifung begreifen. Eine Form „gehe“ (zweisilbig) hat bei „i geh“ den Selbstlaut -e in der unbetonten Silbe am Wortende verloren und ist einsilbig geworden.
Wenn man sich die Formenreihe „ich sage, du sagst, er sagt, wir sagen, ihr sagt, sie sagen“ vor Augen führt, dann sind die Entsprechungen „i sog, du sogst, er sogt, mia song, de song“ durchaus im Rahmen dessen, was man erwartet. Eine Überraschung bereitet jedoch „ihr sogts“ (ihr sagt), denn hier hat man den Eindruck, dass entgegen der sonstigen Entwicklung sozusagen aus dem Nichts ein -s auftaucht und angefügt wird. Dieser anscheinend hinzutretende Mitlaut erfordert eine Erklärung. Da in anderen Dialekten des Deutschen unmittelbar vergleichbare Formen fehlen, wird es sich im Bairischen um eine Neuerung handeln.
Eine Überraschung kommt selten allein, sagt die Redensart. Diese Beobachtung trifft auch in unserem Bereich zu. Wenn wir „sogts“ (ihr sagt) erklären wollen, dann ist jedenfalls zu erwähnen, dass es neben „ihr“ (meist gesprochen „ia“) im Dialekt in eben dieser Bedeutung auch eine Form „es“ gibt. Diese Form gilt allgemein als etwas „unfein“, sie kommt aber durchaus häufig vor in eher grob tadelnden Wendungen wie „es Deppen“ (ihr Dummköpfe), „es Rindviecher“, „es Affn“ etc. Eine negative Nuance im Gesamtausdruck ist bei all diesen Beispielen unüberhörbar. Nachdrücklich ist der Tadel in „es Säu“, also etwa „ihr Schweine“, wenn ein besonders übler und unordentlicher Zustand vorliegt und zu beklagen ist. Offensichtlich ist „es“ hier austauschbar mit „ihr“. Dann muss man freilich fragen, was es mit diesem „es“, das oft auch als „ös“ geschrieben wird, auf sich hat.

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