Pepper, Mia, Easy und Chili sind schon ganz heiß auf ihren Einsatz. Für die Hunde der Lawinen- und Vermisstensuchhundestaffel Salzburg ist der Besuch im Nationalpark Berchtesgaden nur ein kleines Training. Im Notfall kann der ausgeprägte Schnüffelsinn aber Leben retten, wie die Hunde bei einer Vorführung vor etlichen Zuschauern beweisen. „Für die Hunde ist das wie ein großes Spiel“, weiß Hundeführerin Carolin Scheiter. Für die dutzenden Kinder, die gespannt die vier Hunde beobachten, sind sie die große Attraktion. Speziell ausgebildet, können sie tief im Schnee Verschüttete nach Lawinenunglücken orten und vermisste Personen finden.
Sepp Bucher hat die elfjährige Chili mitgebracht. Sie ist der älteste Vierbeiner im tierischen Quartett. Aber der Star bei den Kindern. Die Golden-Retriever-Hündin lässt sich ausgiebig streicheln, während sie im feuchten Gras im Außengelände des Nationalparkzentrums liegt und auf ihren Einsatz wartet. Eigentlich ist Chili schon im Ruhestand, sagt ihr Besitzer. Beweisen, dass sie immer noch Menschen retten könnte, das will sie trotzdem.
Die Berchtesgadener Hundeführerin Carolin Scheiter ist mit Duck-Tolling-Retriever-Hündin Pepper gekommen, Stephanie Stöger aus dem österreichischen St. Martin hat Mia mit dabei, und Matthias Leinich ist mit Easy angereist. Gleich soll es zur Vermisstensuche gehen − auch wenn der Schnee noch auf sich warten lässt. Aber das ist egal. Die rund 200 Zuschauer trotzen dem Regen, der mittlerweile vom Himmel fällt. Sie wollen vor allem die Hunde im Einsatz sehen.
Die Geburtsstunde der Lawinen- und Vermisstensuchhundestaffel liegt weit in der Vergangenheit. Seit mittlerweile 70 Jahren gibt es sie. Eine der größten Suchaktionen in der österreichischen Alpingeschichte hat damals zur Gründung der Staffel geführt. Im April 1954 unternahm eine 14-köpfige Gruppe aus zehn Schülern und vier Lehrkräften eine Wanderung auf den Krippenstein im Dachsteinmassiv. Die mehrfache Warnungen vor schlechtem Wetter schlugen sie in den Wind. Während ihres Aufstiegs bewahrheiteten sich die Prognosen dramatisch: Regen, Nebel und sogar dichtes Schneegestöber setzte der Wandergruppe zu. Die letzte Warnung erhielt sie von zwei Arbeitern, die die Kinder und ihre Begleiter zur Umkehr aufforderten – jedoch ohne Erfolg.
Es folgte eine der größten Suchaktionen in der österreichischen Alpingeschichte − tragischerweise überlebte am Ende niemand aus der Gruppe. Aus dieser Tragödie heraus haben sich ein paar Idealisten zusammengetan: „Eine Gruppe von Menschen, die das Retten von Menschenleben mit dem Einsatz von Hunden verbinden wollte“, sagen die Lawinenretter. Die Lawinen- und Vermisstensuchhundestaffel war geboren.
Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost
Artikel kommentieren