Donaustauf/Wenzenbach
Es bleibt in der Familie

20.11.2023 | Stand 20.11.2023, 8:00 Uhr

Erstmals einen Auftritt in der Nähe der Dobner-Heimat hatte „Bloß Blech“ im Sommer dieses Jahres in der früheren Schloss- und Klosterkirche Kladrau: Rudolf Dobner, Siegmund Schreiber, Karin Sauerer, Hans Sauerer und Bernhard Hopfensperger.Foto: privat

Wenn heute die Blaskapelle „Bloß Blech“ aus Donaustauf/Wenzenbach aufspielt, dann erklingt bayerisch-böhmische Blasmusik. Die Kombo, die aus vier Männern und einer Frau besteht, hat Stücke aus dem Notennachlass der Kapelle Dobner aus dem Egerland im Repertoire. Schließlich spielt mit Rudolf Dobner ein Nachfahre der früheren Musikerdynastie die Trompete im Ensemble.
Im Egerland – konkret in Hesselsdorf und St. Katharina sowie Dianaberg – lebten und arbeiteten seit mindestens dem 17. Jahrhundert bis zu ihrer Vertreibung mehrere Generationen der Familie Dobner, die als Blasmusiker von sich hören ließ. Dass noch heute Notenhandschriften aus dieser Zeit erhalten sind, ist keine Selbstverständlichkeit. Mühsam mit dem Rucksack in nächtlicher Aktion rettete einer der Familienmitglieder das Vermächtnis seiner Vorfahren.

In Hesselsdorf im Bezirk Tachau ist für das Jahr 1896 die Weihe einer Fahne des Militär-Veteranenvereins dokumentiert, der erste Musikführer war der Bauer Josef Dobner (1845–1918), später dann dessen Bruder Johann (Schneider und Unterlehrer). Möglicherweise war bereits der Vater Georg Dobner (1812–1890) musikalisch aktiv. Denn die hohe Qualität der Notenhandschriften von Josef und Johann macht deutlich, dass sie ihr „Handwerk“ verstanden. Die Brüder waren an mehreren Musikinstrumenten ausgebildet worden, hatten Kenntnis der Harmonielehre und konnten vor allem Noten lesen und schreiben. Ihren Militärdienst in der k.u.k.-Zeit leisteten sie als Regimentsmusiker ab und knüpften so Kontakte. Neue Musikstücke kamen ihnen zu Gehör, handschriftlich kopierten sie die Melodien.
Die erste Generation mit Josef und Johann als Kapellenleiter war in Hesselsdorf angesiedelt, die überlieferten Stücke sind für neunstimmige Blasmusik arrangiert. Ob Wiener Volksmusik oder Opernmelodien von Verdi – das Repertoire war vielfältig und bunt von konzertant bis zur Biergartenunterhaltung. Selbstverständlich gehörte die bäuerliche Tanzmusik für Hochzeiten, Fasching, Kirchweih und andere vergnügliche Veranstaltungen zum Grundbestand.
In der nächsten Generation führten wohl Josef II. (geboren 1884, Sterbedatum nicht bekannt) und dessen älterer Bruder Andreas (geboren 1873, Sterbedatum ebenfalls mit Fragezeichen versehen) die Kapelle fort. Josefs Sohn Anton (1867–1915) zog der Liebe wegen ins Nachbardorf und gründete in St. Katharina bald nach der Hochzeit seine eigene acht Mann starke Kapelle. Sehr wahrscheinlich unterstützten anfangs Musikanten aus der Dobner-Verwandtschaft die neue Gruppe. Ein großer Teil der Noten aus dem Nachlass ist Anton zuzuordnen. Er muss sehr viel Zeit in die Erstellung der handschriftlichen Blätter gesteckt haben – trotz seiner Tätigkeit als Bauer und Jäger. Nahezu schon selbstverständlich hat auch er seine sechs Buben an Blasinstrumenten ausgebildet und sie in seine Musikkapelle aufgenommen.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost