Über viele Jahrhunderte besiedelten und bewirtschafteten Menschen den Chiemgau und veränderten so die Landschaft. Doch deren Vielfalt und Schönheit schuf die Natur. Ihr wirkliches Gesicht verdankt die Gegend verschiedenartigen erdgeschichtlichen Vorgängen, die sich vor vielen Jahrtausenden ereigneten. Bis heute hinterließen sie ihre Spuren als steinerne Zeugen und formenreiche Landschaft. Ein eindrucksvolles Beispiel für eine derart vielgestaltige Naturlandschaft liegt in der Nähe des Chiemsees bei Kloster Seeon und der Ortschaft Pittenhart.
Als älteste Dokumente der geologischen Entwicklung, die man dort an der Erdoberfläche kennt, galten früher die eigenartig geformten wallartigen Ablagerungen bei Altersham. Geologen vermuteten, dass es sich dabei um die Mittelmoräne eines Gletschers der Rißeiszeit vor mehr als 130 000 Jahren handelt, die bei einem späteren Eisvorstoß überfahren und dadurch zu einem drumlinartigen Geländerücken umgestaltet worden war. In jener − der vorletzten − Eiszeit waren die Alpen und weite Bereiche ihres Vorlandes bereits zum wiederholten Mal unter riesigen Eismassen verschwunden, die vielerorts ihre Spuren hinterlassen hatten. Doch eindeutige Beweise für die Entstehung dieser Hügel und auch für ihr Alter hatten die Fachleute damals nicht gefunden.
Die Geländerücken selbst und möglicherweise Reste von noch älteren Vereisungen liegen übrigens auf einem festen Gesteinsuntergrund, der aus geologischer Sicht noch relativ jung ist, aber eine viele Millionen Jahre alte Geschichte aufzuweisen hat. Als sich nämlich in der Kreidezeit am Ende des Erdmittelalters die Kontinentalplatten von Afrika und Europa aufeinander zu bewegten und schließlich zusammenstießen, schob sich die afrikanische Platte auf die europäische. Durch das Gewicht der Auflast sank diese zunächst tief in die Erdkruste ein. Später, zur Zeit des Paläogens im Tertiär, hob sich dann das gesamte neue Gesteinspaket und nachfolgend entstand ein Hochgebirge − die Alpen. Gleichzeitig bildete sich in ihrem nördlichen Vorland eine langgestreckte, trogartige Senke, das so genannte Molasse-Becken. Es war mehrfach von einem Meer gefüllt, auf dessen Grund sich das Abtragungsmaterial des aufsteigenden Alpengebirges absetzte. Über Jahrmillionen wurde es mit marinen wie auch kontinentalen Sedimenten völlig aufgefüllt und schließlich gegen Ende der Tertiärzeit zu Festland. Als jüngste Ablagerungen entstand eine Wechselfolge von Sedimentgesteinen, wie Sand- und Tonsteinen, Mergeln und Konglomeraten. Diese bilden im Alpenvorland den festen Untergrund, auf dem dann die Zeugen des nächsten erdgeschichtlichen Großereignisses, des Eiszeitalters, abgesetzt wurden.
Als es vor circa 2,6 Millionen Jahren auf der nördlichen Hemisphäre zu einer deutlichen Klimaänderung kam, sanken die Jahresdurchschnittstemperaturen erheblich. Die Folge waren mehrere Vereisungszyklen, in denen die Alpen von mächtigen Eismassen bedeckt waren, die sich als große Gletscher in ihr Vorland ergossen.
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