Die interaktive Wanderausstellung „Tierisch nützlich – der Mensch und sein Vieh“ ist eine Kooperation der Arbeitsgemeinschaft Süddeutscher Freilichtmuseen. Die jungen und älteren Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, ihre eigenen Erfahrungen einzubringen oder interessante Details zu entdecken, die man vielleicht selber noch aus seiner Jugendzeit kennt. Dargestellt ist der Zeitraum vom 18. Jahrhundert hinein ins 20. Jahrhundert – thematisiert wird selbstverständlich auch der Strukturwandel durch die moderne Technisierung. Auf der einen Seite stehen bis dahin unvorstellbare Produktionssteigerungen und enorme Gewinne. Andererseits reihenweises Bauernhofsterben. Stichwort: Wachse oder weiche! 1950 gab es in der Bundesrepublik Deutschland 1,5 Millionen Bauernhöfe. Heute – im vereinten Deutschland − sind es noch 260000.
Zu Beginn stellt sich die Frage: Führt die Haltung von Kühen, Pferden, Schafen und Hühnern in der fast perfekten Umgebung eines Museums nicht unweigerlich zu einer Verklärung der Tierhaltung? Es werden im Museum nur wenige Tiere auf reichlich Platz gehalten. Von Massentierhaltung heutiger Ausprägung keine Spur. Das Freilichtmuseum als Streichelzoo? Herbert May (Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim) und Markus Rodenberg (Fränkisches Freilandmuseum Bad Windsheim) stellen die Gegenfrage: Wie anders könnte das Zusammenleben von Nutztieren und Bauernfamilien greifbarer dargestellt werden, als durch die Belebung der historischen Bauernhöfe mit Nutztieren, vordringlich mit vom Aussterben bedrohter Rassen. Schließlich lebten bis ins 19. Jahrhundert hinein Menschen und Tiere unter einem Dach.
Kein Freilichtmuseum ohne Tiere finden Lorenz Burger (Agentur Cultheca) und Tobias Hammerl (Freilandmuseum der Oberpfalz, Nabburg). Gemeint sind nicht domestizierte Nutztiere, sie sehen ein Freilichtmuseum vielmehr als Biotop. In diesen „Oasen“, wie sie es nennen, finden Wildtiere einen Platz, den ihnen die aufgeräumte Agrarlandschaft nicht mehr bieten kann. Aber: Der Kot und der Nestbau dieser Untermieter schaden der alten Bausubstanz. Füchse und Marder streifen um die Behausungen des Federviehs. Rehe laben sich am Obst und Gemüse in den liebevoll angelegten Bauerngärten. Bei der Schädlingsbekämpfung ist allerdings auf die Belange geschützter Tiere – wie zum Beipiel der Fledermäuse – zu achten. Was sind eigentlich Schadtiere fragt Bertram Popp (Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz). Klar: Fliegen, Motten, Käfer, Amobien und Holzwürmer. Wie macht man diese Schädlinge unschädlich: Chemische Wundermittel wie Lindan, DDT und PCP lagerten im 20. Jahrhundert Kanister weise in den Giftschränken; sind heute nicht nur verpönt, sondern verboten. Früher vertrauten die Bauern auf abergläubige Bannsprüche. Fliegen, Frösche, Skorpione und anderes Getier werden vertrieben, so heißt es, in dem man die Federn eines Wiedehopf verbrennt und damit das Haus ausräuchert: „Wenn sie den Gestank finden, fliehen sie alle und kommen nicht wieder!“
Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost
Zu den Kommentaren