Berchtesgaden
Der Geist aus dem Salzberg

16.01.2023 | Stand 16.01.2023, 8:00 Uhr

Hell angestrahlt reihen sich die Flaschen mit der glasklaren Flüssigkeit aneinander: Der „Miner’s Gin“ reift drei Monate im ältesten aktiven Salzbergwerk Deutschlands heran. −Foto: Sebastian Gabriel

600 Meter sind wir in den Berg eingefahren, über uns türmt sich mehr als 100 Meter Salzgestein, sogenanntes Haselgebirge. „Jetzt geht’s zu Fuß weiter“, muntert uns Max Irlinger auf. Er, der Brennmeister der Brennerei Grassl ist’s, der uns in die Unterwelt des Berchtesgadener Salzbergwerks geführt hat.
Wir stiefeln hinter dem 33-Jährigen her, der Stollen ist niedrig und eng, kühle Luft streicht uns um die Wangen. Dann, nach einer Kurve, ein Licht: Doch was beim ersten flüchtigen Blick wie ein Altar der Bergleute anmutet, ist – ein Schnapslager. Ja, wirklich und tatsächlich lagern hier, mitten im Berg, 1000 Liter an Hochprozentigem. „Dient aber nicht der Grundversorgung der Hauer und Steiger“, sagt Max Irlinger und schmunzelt. Nein, was hier lagert, ist feinster Wacholdergeist, ein Gin der Extraklasse. Ihn hat Max Irlinger in den vergangenen Wochen eigenhändig gebrannt. Und zwar dort, wo andere Urlaub machen und wo die Natur mit Berg und Tal und See und Wald protzt, dass man sich kaum sattsehen kann an all der Pracht. „Schöner kannt ma’s ned moin“, bringt es Max Irlinger auf den Punkt, als wir ihn in seiner Brennhütten auf der Eckerleiten besuchen, wo uns würziger, erdiger Enziangeruch umweht. Die Brennhütte ist eine von vieren im Nationalpark Berchtesgaden, im Frühjahr und Herbst, wenn die anderen Hütten durch Schnee und Eis nicht erreichbar sind, wird hier Enzian, Bär- und Meisterwurz gebrannt.Und eben auch der Gin, den wir im Salzbergwerk haben lagern sehen.

Wir wollen Max Irlinger nach dem Grund für dieses ungewöhnliche Depot fragen, aber der 33-Jährige ist gerade damit beschäftigt, den Ofen unter der kupfernen, mit Wasser gefüllten Brennblase „o’z’kentn“ – ein altes bairisches Wort für „anzünden“.

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