Ein eigenes Fest an Fronleichnam wurde im 13. Jahrhundert eingeführt. Eine Vision der Augustinernonne Juliana von Lüttich war der Anlass dazu. Im Jahr 1264 erhob Papst Urban IV. (1261-1264) Fronleichnam zum allgemeinen kirchlichen Fest.
Der Fronleichnamstag wird manchmal auch „Antlasstag“ genannt. Hier liegt eine Übertragung der Bezeichnung vor. In „Antlass“ steckt das Zeitwort „entlassen“ (freigeben). Im religiösen Kontext war damit ursprünglich ein wichtiger Vorgang in der Vorbereitung auf das Osterfest gemeint. Die Katechumenen wurden durch die Fastenzeit zur Taufe an Ostern hingeführt. Der „Antlasstag“ war der Gründonnerstag. Im Bairischen wurde er auch der Antlasspfinztag genannt. Pfinztag ist der „fünfte Tag“ der Woche, von Sonntag aus gezählt, also der Donnerstag.
Am Gründonnerstag konnten früher öffentliche Sünder, also jene, die zu einer Kirchenstrafe verurteilt waren, wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen werden. Eine enge Verbindung zwischen Gründonnerstag und Fronleichnam besteht aber sehr wohl. Am Gründonnerstag feiert die Kirche das Letzte Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern. Unter den Erinnerungsfesten an diese Einsetzung der Eucharistie hat das Fest Corpus Christi eine besondere Stellung. Freilich konnte das Fest nicht in der Karwoche gefeiert werden, denn da war das Geschehen vom Karfreitag zentral. Es musste ein eigener Termin gefunden werden. Gewählt wurde dafür der uns geläufige Donnerstag zehn Tage nach Pfingsten.
Die Antlassschützen haben den Gedanken der Osterfreude aufgenommen und weitergetragen. Das Antlassschießen an Fronleichnam trägt die freudige Frühlingsbotschaft in die Welt hinaus. Sie stellen sich zum Ehrendienst für Fronleichnam auf − als Begleitung des Allerheiligsten bei der Fronleichnamsprozession und als Weggeleit bei Versehgängen.
Religiöse Gedanken sind aber noch durchaus lebendig und erklingen in den von Thomas von Aquin gedichteten Texten. Der Hymnus Adoro te devote ist einer von fünf, die Thomas aus Anlass der Einführung des Fronleichnamsfestes in der Weltkirche verfasste. Die Prozessionen, die in Bayern nach wie vor große Aufmerksamkeit finden, zeugen vom gelebten Christentum.
Mit Machtdemonstration haben die Prozessionen der Gegenwart nichts zu tun. Vielmehr wollen sie die Präsenz von Jesus Christus in der Welt vor Augen führen. Der erste Bestandteil von Fronleichnam ist „Fro“, das die Bedeutung „Herr“ hat. Bis zur Gegenwart verwenden wir Fron- in Zusammensetzungen wie Frondienst, und damit ist der Dienst gegenüber einem übergeordneten Herrn zu verstehen. In dem zusammengesetzten Wort Fronleichnam ist mit Fron auf Jesus Christus hingewiesen.
Der zweite Bestandteil des Wortes ist identisch mit unserem Leichnam, aber auch hier hat sich die Bedeutung stark verändert, da ursprünglich jeder Körper so bezeichnet werden konnte.
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