Vielfalt auf dem Hof und extensiv wirtschaften − beides ist Hubert und Elisabeth Birkmeir nicht nur ein persönliches Anliegen, sondern macht ihren biologisch-dynamisch betriebenen landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Schorn bei Pöttmes ein Stück weit unabhängiger: von Energie, von Produkten der Futtermittel-, Saatgut- und Herbizid-Industrie, vor allem von der Agrarpolitik und zu guter Letzt sogar vom Wetter. Denn, wenn ein Produkt schlechte Erträge liefert, gleicht ein anderes dieses Manko wieder aus.
„Kartoffeln waren vergangenes Jahr eine Katastrophe“, erzählt Elisabeth Birkmeir, „dafür Obst und Gemüse gut“. Weitere Standbeine sind 20 Milchkühe mit eigener Nachzucht, Ammenkuhhaltung und Ochsenmast, sowie Dinkel-, Weizen- und Roggenanbau für Getreide, das an die Donath-Mühle nach Bad Wörishofen verkauft wird.
Familie Birkmeir bewirtschaftet seit 70 Jahren den mittlerweile ältesten Biohof im Landkreis Aichach-Friedberg und einen der ältesten in Bayern. Was Anlass für ein doppeltes Jubiläum ist, denn auch die Biomarke Demeter blickt auf 100 Jahre zurück. Die Erfolgsgeschichte der biologisch-dynamischen Bewegung begann 1924 mit dem sogenannten „Landwirtschaftlichen Kurs“ − acht Vorträgen, die der Anthroposoph Rudolf Steiner in Schloss Koberwitz hielt. Sie wurden später unter dem Titel „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft“ veröffentlicht. Nach Steiners Philosophie entwickelten Landwirte und Gärtner den biologisch-dynamischen Landbau − aus Sorge vor negativen Auswirkungen der aufkommenden agroindustriellen Praktiken und chemisch-synthetischen Düngemitteln. Aus den Erfahrungen der Pioniere wurde eine neue Methode entwickelt, erste Richtlinien wurden 1928 niedergeschrieben – das war der offizielle Start für die Marke „Demeter“.
Wie jene Vorreiter, so war auch Hubert Birkmeirs Vater Alfons überzeugt davon, dass es einen besseren Weg für seinen Nebenerwerbsbetrieb geben müsse als die zunehmende Spezialisierung und der in der Landwirtschaftsschule als moderne Landwirtschaft propagierte Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden. Hauptberuflich war Alfons Birkmeir gelernter Wagner, wie seine Vorfahren seit Jahrhunderten. Weshalb der Hof heute noch den Hausnamen „Wanger“ trägt. Da jedoch abzusehen war, dass das alte Handwerk aussterben würde, sah Birkmeir keine Zukunft mehr für sich im erlernten Beruf und suchte nach Alternativen.
Die Schlossherrin von Schorn stellte 1952 auf Bio um, Alfons Birkmeir und neun weitere Landwirte der Region folgten zwei Jahre später. Das löste anfangs Kopfschütteln aus, erzählt der Sohn und berichtet schmunzelnd von Mitarbeitern des Landwirtschaftsamtes, die bei einer Feldbegehung an einem Acker der Familie entsetzt stehenblieben und fragten, was denn hier passiert sei? „Hören Sie auf – Sie ruinieren sich, Ihre Familie und den Hof“, lautete ihr Rat an den Biobauern.
Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost
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