München
Brautkleid bleibt Brautkleid...

16.09.2024 | Stand 16.09.2024, 8:00 Uhr |

Auch das Geschäft ist secondhand ausgestattet: „Liebeleih“ in München setzt auf Nachhaltigkeit auf ganzer Linie. − Foto: Marion Brucker

Chiara Bruno dreht sich entzückt vor dem Spiegel. Freudentränen stehen ihr in den Augen. Die 28-Jährige aus Dorfen bei Erding kann es kaum fassen, welch schönes Dekolleté sie in ihrem Brautkleid hat und wie fein es ihre Taille betont. Brautausstatterin Samira Strobl zupft noch ein bisschen am Rocksaum. Die Länge muss angepasst werden, denn das Brautkleid ist keine Maßanfertigung. Es ist geliehen.

„Liebeleih“ heißt das Geschäft, das Samira Strobl gemeinsam mit ihrer Schulfreundin Mira Ullrich nebenberuflich betreibt. Die 32-jährige Journalistin hat das Brautmodengeschäft 2020 in München eröffnet, und ist im Juni in neue Geschäftsräume umgezogen. Von den 25 Quadratmetern im Werksviertel hat sich Liebeleih auf 75 Quadratmeter in Untergiesing vergrößert. Der Fokus liegt dabei auf Leih- und Secondhandkleidern. Daneben bieten die Geschäftspartnerinnen auch neue Modelle aus nachhaltiger Produktion an.
„Ich finde das Konzept spannend und sehr nachhaltig. Schließlich trägt man sein Brautkleid hoffentlich nur einmal“, sagt Chiara Bruno lachend. 14 Tage kann sie das festliche Gwand ausleihen. Chiara darf es auch bei ihrer eigenen Schneiderin ändern lassen: Die Träger am Oberteil und die Länge müssen gekürzt werden.
„Unser Bestseller hat schon acht Hochzeiten auf dem Buckel und ist immer noch hübsch – nur mittlerweile etwas kürzer und enger als ganz zu Beginn“, sagt Samira Strobl und fügt hinzu: „Dafür stecken schon richtig viel Liebe und mehrere durchtanzte Nächte drin.“

Nach der Hochzeitsfeier wird das Brautkleid gereinigt. Das ist im Leihpreis enthalten. Zwischen 250 Euro und 750 Euro kostet das gute Stück für den ganz besonderen Tag. Hinzukommen gegebenenfalls Änderungskosten für die Schneiderinnen, mit denen „Liebeleih“ zusammenarbeitet. Und irgendwann einmal, am Ende seines Leihlebens, wird das Leihkleid verkauft.

Bei „White Silhouette“ in München können Brautkleider ebenfalls ausgeliehen werden. Hier geht der Preis bei rund 800 Euro los. Dreimal werde es im Schnitt verliehen, sonst lohne sich das Geschäft nicht, sagt Fan Xia. Seit 2011 bietet sie in München Neu-, Leih- und Secondhandmode an.

Monica Santana von „Monica Santana Braut- und Abendmoden“ dagegen hat ein anderes Konzept. Die gebürtige Brasilianerin betreibt im fränkischen Herzogenaurach ein Haute-Couture-Modeatelier, in dem sie sich auf exklusive Braut- und Abendmode spezialisiert hat. Mit zwei Schneiderinnen fertigt sie seit 2007 Kleider an, seit rund zehn Jahren verleiht sie sie auch. Dafür entwirft die Designerin eine Extra-Kollektion, bei der sich ein eventueller Schaden leichter ausbessern lässt. „Der größte Vorteil des Mietens besteht darin, dass die Kundin ihr Traumkleid für die Hälfte des normalen Preises bekommt − wenn keine Größenänderungen notwendig sind“, erklärt die Geschäftsfrau.

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