Er steht immer ein wenig im Schatten des „großen Bruders“: Während den Goldsteig jeder kennt, der gern die Wanderstiefel schnürt, wissen nur die wenigsten vom Baierweg. Dabei ist er ein uralter Handelspfad und zählt zu den zahlreichen Erschließungs- und Handelswegen, die von der Donau über den Gebirgskamm des Bayerischen und des Böhmerwaldes eine Verbindung zwischen den beiden Nachbarländern ermöglichten. Auch das Salz, das weiße Gold, wurde dort über die Berge geschafft.
Von Straubing bis in den Böhmerwald schlängelt sich der Baierweg, wo er in Kydne auf den tschechischen Goldsteig trifft. Ineinander verschlungen führen die beiden Wege nach Domažlice und von dort zurück über die Grenze nach Furth im Wald in der Oberpfalz. Rund 158 Kilometer misst die Strecke insgesamt. Da muten die rund zehn Kilometer von Sankt Englmar nach Kollnburg vergleichsweise bescheiden an.
Erst bergauf, dann lässig geradeaus oder sogar ein Stück weit bergab: Wer in Sankt Englmar losgeht, der muss erst einmal die größte Steigung auf den zehn Kilometern Richtung Kollnburg im Bergdorf selbst überwinden. Dann aber ist das Gröbste auch schon geschafft. Vorbei geht der Weg am „Sonnenhügel“, dem ersten Hotel in Sankt Englmar, das in den 60er Jahren gebaut wurde. Vorsichtig die Straße überquerend, wartet schon eine Ahnung von Wildnis auf den Wanderer. Auch wenn die nur wenige Meter entfernt vorbeifahrenden Autos noch zu hören sind, entsteht sofort der Eindruck, in den Urwald einzutauchen.
Der Baierweg wird liebevoll gehegt und gepflegt und die Markierungen immer wieder freigelegt, damit sich jeder orientieren kann. Auf dem Weg aber darf die Natur weitgehend Natur sein, und so schiebt der Wanderer auf seinem Weg durch den Wald grüne Zweige beiseite, von denen bei durchwachsenem Wetter auch die Regentropfen perlen, und vergisst schnell, wie nah er sich an der Zivilisation befindet, wenn er durchs Gras stapft und die Halme am Wegesrand bisweilen sogar an den Händen kitzeln. Abschalten und einfach gehen, immer weiter und weiter, ist auf dem Baierweg möglich. Vorbei an großen Findlingen, die mit grasgrünem Moos überzogen sind. Wie alte Dinosaurier liegen sie da: An ihnen sind schon die Fuhrwerke vorbeigerattert, um ihre kostbaren Waren über die Grenze zu bringen, und auch manch reisender Adeliger kam hier entlang, der in diplomatischen Diensten unterwegs war.
Die Fauna rund um den Wanderweg ist heuer so üppig wie nie zuvor, der viele Regen in diesem Sommer hat die Pflanzen sprießen lassen. Grün in allen Variationen leuchten die Blätter der Bäume, vor allem, wenn die Sonne hervorblitzt und alles in noch üppigere Farben taucht.
Der alte Pfad hat die Menschen schon früher nicht nur von Ort zu Ort geleitet, sondern auch zusammengebracht und dabei Grenzen überwunden.
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