Trachten- und Heimatstube“ steht in weißer Schrift auf braunem Grund auf einem kleinen Schild an der Giebelseite eines rund 300 Jahre alten Bauernhauses zu lesen. Samt angebautem Austragshäuserl flankiert es eine Hofstelle mitten in Thierhaupten (Bayerisch-Schwaben) und beherbergt seit 1973 das Thierhauptener Heimat- und Trachtenmuseum. Dabei ist das historische, unter Denkmalschutz stehende Gebäude ebenso Museum wie selbst ein Zeitdokument und Baudenkmal.
Von außen eher unscheinbar, versetzt es die Besucher unwillkürlich zurück in längst vergangene Zeiten, als die Menschen selbst nicht nur kleiner, sondern auch der Platzbedarf einer Familie deutlich geringer war als heute. Die gute Stube mit einem Kachelofen, der von der Küche aus beheizt wurde, mit Sofa und Eckbank, war der Mittelpunkt des bäuerlichen Lebens. Auf dem mit bestickter Tischdecke gedeckten Tisch liegt ein Brot, daneben steht ein Krug mit Deckel. Es wirkt einladend, als bitte der Hausherr zu Tisch. Die Besucher fühlen sich zurückversetzt in jene Zeit, alles wirkt, als hätten die Bewohner die Stube nur kurzzeitig verlassen. Sie diente nicht nur dem Beisammensein der Familie und dem Empfang von Gästen, sondern auch ganz praktischen Dingen. Auf einem kleinen Tisch steht die Nähmaschine, auf der Wäscheleine neben dem Ofen hängen handgestrickte Ringelsocken zum Trocknen, in der Ecke dahinter liegen Feuerwehrhelm und -jacke jederzeit griffbereit, falls sie zum Einsatz kommen, daneben verweisen Regenschirm, Hosenträger und Küchenschürze auf den Alltag am Hof.
Gegenüber der guten Stube, durch einen schmalen Flur getrennt, ist das Schlafzimmer, vom Ehebett dominiert. Platz ist hier nur noch für einen Kleider- und einen Wäscheschrank, die die Schätze der Bäuerin beherbergen. Ein Blick in den reich gefüllten Wäscheschrank zeigt, was an Aussteuer traditionell in die Ehe mitgebracht wurde: Bett- und Tischwäsche, oft mit den Initialen bestickt und feinsäuberlich sortiert. Diese Wäsche wurde wertgeschätzt, das ist spürbar. Interessant auch die Aufkleber an der Innenseite der Tür des Schranks. Hier finden sich Inschriften und Bilder. Sie haben wahrscheinlich mit früheren Besitzern des Schranks zu tun, der ursprünglich nicht zum Fischeranwesen gehörte. Als das Museum im vergangenen Jahr saniert und neu eingerichtet wurde, sind die Wände des Schlafzimmers wie bis in die 1960er Jahre weit verbreitet, mit einem Walzenmuster auf Rauputz bemalt worden, erzählt Museumswartin Monika Schnelzer.
Dem damaligen bäuerlichen Alltag noch näher kommt der Museumsbesucher in der Küche, traditionell dem Reich der Bäuerin. Hier ist deren Arbeitsgwand ausgestellt, bestehend aus weißer Bluse und dunkelkariertem Mieder samt Rock, die von einer leuchtend blauen Schürze geschützt werden. Kopf und Haare bedeckt ein weißes Tuch. So steht die Bäuerin am Herd, neben dem eine hölzerne Waschmaschine platziert ist.
Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost
Zu den Kommentaren