Abschied vom bayerischen Papst

16.01.2023 | Stand 16.01.2023, 8:00 Uhr

Papst Benedikt XVI. beschenkt am 14. September 2006 auf dem Münchner Flughafen vor dem Rückflug nach Rom Kinder in Tracht. Foto: Frank Mächler/lby

Benedikt XVI. brauchte nur einen einzigen kurzen Moment, um sich für alle Zeiten einen besonderen Platz in der Geschichte der Päpste zu sichern. Es war der 11. Februar 2013, als er in einer Vollversammlung der Kardinäle völlig überraschend in lateinischer Sprache verkündete, „auf das Amt des Nachfolgers Petri zu verzichten“. Die obersten Würdenträger der katholischen Kirche konnten es zunächst gar nicht fassen, zweifelten an den eigenen Lateinkenntnissen und zupften ihren Nachbarn fragend am Chorgewand. Aber sie hatten richtig verstanden: Als erster Papst seit dem Jahr 1294 trat Benedikt freiwillig zurück. Er begründete dies mit seiner schlechten Gesundheit − der 85-Jährige war vom baldigen Tod überzeugt. Am Ende ist es dann doch noch ein sehr langer Lebensabend geworden: Im hohen Alter von 95 Jahren ist der emeritierte Papst an Silvester 2022 im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten gestorben.

Traditionalisten haben Benedikt 2013 vorgeworfen, mit seinem Rücktritt das heilige Amt zu entsakralisieren. Heute wird der Schritt ganz überwiegend positiv gesehen. Kritisiert wird vielmehr, dass er nur dieses eine Mal den Mut aufbrachte, die Ketten der Tradition zu sprengen. In seiner achtjährigen Amtszeit war er eher Bewahrer als Erneuerer. Insbesondere bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch katholische Priester ist er nach Meinung auch wohlmeinender Beobachter viel zu zögerlich vorgegangen. Und am Ende brachte ihn ein Gutachten in seiner bayerischen Heimat in Bedrängnis. Die Bilanz seines Pontifikats fällt dementsprechend zwiespältig aus. Joseph Ratzinger war ein unwahrscheinlicher Kandidat für das Amt des Stellvertreters Christi auf Erden.

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