Sommer und Winter sind durch den Umlauf der Erde um die Sonne bestimmt. Die dazwischen liegenden Perioden von Frühling und Herbst kann man astrologisch als Tag- und Nachtgleiche am 20. März und 23. September bestimmen. Vorrangig für die Benennung waren aber in unseren Breiten sichtbare Vorgänge in der Natur.
Dass man für die Ernte dankt, ist selbstverständlich. Aus den verschiedensten Traditionen sind Erntedankfeste bekannt. Der jüdische Festkalender kennt zwei Dankesfeste. Schawuot (wörtlich „Wochen“) wird sieben Wochen nach Pessach gefeiert und ist die Grundlage für unser Pfingsten. Das Laubhüttenfest markiert den Abschluss der Erntezeit und entspricht somit weitgehend unserem Erntedankfest.
Seit 1972 ist der erste Sonntag im Oktober (heuer der 6. Oktober) als Festtermin bestimmt. Der Brauch des Dankes für eine gute Ernte ist in den Gemeinden eingeführt. Es werden zum Erntedankfest reichlich bunte Früchte der Felder und der Gärten aufgebaut, um das Wunder des Wachstums in der Natur zu veranschaulichen. Erntedankkronen stellen konzentriert den Ertrag aus dem Boden dar. Der Herbst ist die Zeit, in der Erträge in der Landwirtschaft offenkundig werden. Nach einer geläufigen und einleuchtenden Theorie hängt unser Wort Herbst mit einer Wurzel für „pflücken“, die in lateinischem „carpere“ (pflücken, abweiden, abfressen) erscheint, zusammen. Es ist recht und gut, dass wir für den Ertrag des Bodens und der Tierhaltung danken. Bei jeder Messfeier bringen wir in den Gaben von Brot und Wein „die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit“ vor Gott.
Neben dem Erntedankfest steht die herkömmlich am dritten Sonntag, heuer 20. Oktober, gefeierte Kirchweih. Eigentlich hat jede Kirche ihren eigenen Weihetag, und früher wurden auch zahlreiche „Kirtas“, also Kirchweihtage, begangen. Der „Kirta“, auch die „Kerwa“ (Kirchweih) oder „Kermes“ (Kirchweihmesse) genannt, war immer Anlass für organisierte Festlichkeiten, die jetzt häufig mit dem Erntedank in Verbindung gebracht werden.
Als Evangelium an Kirchweih kann die Stelle aus dem Lukasevangelium genommen werden, die von der Einkehr Jesu im Haus des Zöllners Zachäus handelt. Im Laufe der Zeit wurde Zachäus dann sozusagen als Sinnbild für Kirchweih verstanden, und so konnte es von einem sehr geselligen Menschen heißen, dass er eben wie Zachäus auf allen Kirchweihen erscheint. Kirchweih war die Gelegenheit für freudige Wiedersehenstreffen für die ganze Familie und die Verwandtschaft.
Die Dialektformen „Kirwa“ und „Kerwa“ weisen darauf hin, dass „Kirchweihe“ durch häufigen Gebrauch abgeschliffen worden ist. Aus Kirchweihtag ist gar „der Kirta“ entstanden. Kirchweih am 3. Sonntag im Oktober ist das Resultat einer Übereinkunft. Die Tage der Kirchenweihe, also die konkreten Weihetage von Kirchen, konnten über das ganze Jahr verstreut sein.
Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost
Zu den Kommentaren