Berchtesgaden
40 Sommer auf der Alm

25.11.2024 | Stand 25.11.2024, 8:00 Uhr |

Die Alm ist ein historisches Schmuckstück. Auf 1640 datieren die Ursprünge. Die Fuikln, die an der Holzwand hängen, hat Catharina Hartl selbst gemacht.  − Foto: Kilian Pfeiffer

Auf 1100 Metern, umgeben von der Nordseite des Hochstaufens, liegt die Stei-neralm – ein schönes Fleckchen und für Catharina Hartl seit vier Jahrzehnten der Sommerwohnsitz als Sennerin. Für ihr langes Schaffen wurde sie unter Almbauern geehrt. Sie erinnert sich gern an den Anfang ihrer Almsommer. Das war 1983. Seitdem treibt sie die Tiere Jahr für Jahr hinauf in die Höhe. „Solange, wie es noch geht“, sagt sie mit einem sanften Lächeln.
Catharina Hartl stammt aus Karlstein bei Bad Reichenhall. Sie ist zwar nicht direkt in eine Bauernfamilie hineingeboren. Doch das Leben auf dem Land, das Leben unter Tieren, das lag ihr irgendwie immer im Blut – ihre Großeltern, beide Seiten, stammen aus der Landwirtschaft. Die Liebe zur Natur und zu den Tieren hat sie von klein auf begleitet „Ich habe auf einem Bauernhof eingeheiratet, später haben wir einen Hof in Maria Gern übernommen“, sagt sie mit sanftem Lächeln. Seit einem Vierteljahrhundert ist sie in Maria Gern in Berchtesgaden zuhause: Dort wohnt sie in ihrem Hof, dem Stallerlehen. „Wenn ich daran denke, dass ich das schon 40 Sommer mache…“, meint sie nachdenklich.

Vor ihr liegen zwei Fotoalben, prall gefüllt mit Bildern und Erinnerungen, die die vergangenen 40 Jahre − zwei Drittel ihres Lebens immerhin − prägen, und die sie nun Revue passieren lässt. „Auf der Alm zu sein, das ist ein ganz anderes Leben“, sagt sie. „Man fühlt sich frei, ganz anders als im Tal. Und irgendwie ist man es doch nicht. Denn es gibt immer viel zu tun.“ Arbeit, die Catharina Hartl aber Freude bereitet. Die Hektik bleibt unten im Tal. „Auf der Alm ist alles entschleunigt.“
Rund um Pfingsten geht es hoch, jedes Jahr, Anfang Oktober wieder runter. Früher hat der Vater ihr geholfen, heute kommt ihr Lebensgefährte an den Wochenenden rauf. Hin und wieder sind auch die Enkel bei der Oma zu Besuch. „Jedes Jahr freue ich mich auf den Sommer“, sagt die 61-Jährige. Und dann, nach anstrengenden Monaten, ist sie im Herbst immer froh, wenn Ruhe einkehrt. Dann ist „Schicht im Schacht“. Das ändert aber nichts daran, dass sie im nächsten Frühjahr schon wieder darauf wartet, dass es wieder losgeht. „Das ist fast wie eine Sucht geworden.“
Den Hof in Maria Gern hat ihr Sohn bereits übernommen. Aber das Leben als Sennerin, das will die Bäuerin, die schon immer gern in die Berge ging, fortführen. Die Steineralm ist eine Privatalm auf Privatgrund. 93 Hektar groß ist das Almgebiet. Im Laufe der Jahre hat sich viel verändert. Die Arbeit vor allem. Aber auch die Leute, die zur Alm kommen. Die Steineralm ist historisch gesehen ein Schmuckstück. Bei einer Beprobung datierten Experten den Ursprung auf das Jahr 1640. Der Stall ist das letzte Mal 1978 erneuert worden. „Seit ich oben bin, hat sich nicht viel verändert“, sagt Catharina Hartl. Klar, das Dach mussten sie mal richten. Eine Modernisierung? „Mein Sohn möchte, dass wir es so lassen. Ich auch. Unsere Alm soll eine traditionelle Alm bleiben“, sagt sie.

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