„Lagom“ gilt als die schwedische Glücksformel: Das Wort beschreibt ein Lebensgefühl im Gleichgewicht, wenn alles „genau richtig ist“.
Laut schwedischen Erzählungen geht das Wort auf einen Wikingerbrauch zurück: Als diese früher um das Lagerfeuer saßen, ließen sie ein Trinkhorn kreisen. Jeder durfte einen Schluck nehmen – nicht zu viel und nicht zu wenig – damit der Inhalt für alle reichte – “laget om”.
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Heute kann „lagom“ eine gesunde Work-Life-Balance sein, ebenso wie gemütlicher Minimalismus bei Kleidung und Wohnen oder ein genussvolles Essen ohne Völlerei. Ein Deutsches Äquivalent sucht man im Duden vergeblich. Um die ausgeglichene und zufriedene Lebensart der Schweden zu verstehen, lohnt sich eine Reise nach Dalarna in Mittelschweden.
Ein Blick auf Zorngården bei Nacht: Im Zorn Museum in Mora können Besucher die Kunstsammlung des berühmten schwedischen Malers Anders Zorn bestaunen und zusätzlich bei einer Führung durch sein ehemaliges Wohnhaus (Zorngården ) einen Einblick in das Leben des Künstlers bekommen.
Die Scheune des B&B Turistgården in Särna im Nordwesten von Dalarna ist typisch schwedisch „rostrot“ gestrichen. Die Farbe heißt auch „Falunrot“ und ist nach dem Ort Falun benannt, der wiederum für die 1992 geschlossene Kupfermine bekannt ist.
Zeit für „Fika“ – die schwedische Kaffeepause. Der Brauch ist in Schweden eine echte Institution und wird häufig mit einer Zimtschnecke genossen – hier eine Variante „für Erwachsene“ mit Kardamom von Jacco Langelaar (35) Inhaber des B&B Turistgården.
Mitten im Wald erzählt Peter Andersson (60, links) über das Leben und die Kultur der Sámi – der Ureinwohner des skandinavischen Nordens. Seine Familie ist eine der wenigen, die noch das ganze Jahr über mit ihren Rentieren arbeitet. − Fotos: Kurz
Das Rentier gehört zu den Sámi wie der Ski, ihre größte Errungenschaft: Schon vor tausenden Jahren zogen sie damit durch den Wald. Heute nutzen sie für weite Strecken meist das Schneemobil. − Fotos: Kurz
Mit ihren breit aufgefächerten Hufen versinken Rentiere kaum in der tiefen Schneedecke und scheinen damit wirklich zu fliegen, wenn sie über den Schnee laufen.
Rentiere sind für die Sámi Nutztiere. Dabei wird vom Tier so viel wie möglich verwertet. Das Fleisch wird traditionell gesalzen, geräuchert und als „Suovvas“ serviert. Aus dem Fell fertigen sie Kleidung und Schuhe, aus den Hufen wird Schmuck gebastelt.
Die Familie Andersson hat auch 12 zahme Rentiere, mit denen sie in Grövelsjön, direkt an der Grenze zu Norwegen, Schneeschuh-Wanderungen anbieten. Eines der zahmen Rentiere haben sie selbst mit der Flasche aufgezogen: Luawis.
Mit dem Pick-up geht es an den Burusjön – ein großer See in der Nähe von Idre. Der perfekte Ort, um einen Seesaibling zu fangen, verrät der Fischer Micke Nyberg.
Micke Nyberg (36) bietet in Seen und Flüssen Dalarnas Erlebnisse an wie Fliegen- oder Eisfischen.
Nach dem Fischen entzündet Micke Nyberg ein Lagerfeuer, stellt zwei Eisenpfannen aufs Holz und kocht „Kolbullar“ – ein traditionelles Essen der Holzarbeiter in diesen Wäldern. Es schmeckt wie Pfannkuchen.
Traditionell wird Kolbullar mit Speck gegessen. Hier die vegetarische Variante mit Moltebeerenmarmelade und Blaubeersaft aus Holztassen mit einer eingeschnitzten „X“-Rune.
Die weiße Wildnis zieht auch Winterliebhaber aus anderen Ländern an. Wie Laura Tijsen und Bas van Beek. Das Paar ist von den Niederlanden nach Schweden ausgewandert und hat hier 2023 eine Firma übernommen, die Fahrten mit Schlittenhunden anbietet.
Bas van Beek erklärt den Kunden wie man den Schlitten lenkt, denn den dürfen sie hier selbst bedienen. Das wichtigste Kommando: „Framåt!“ für „Vorwärts!“.
Und schon schießen die Hunde los. Sie kennen den vorgespurten Weg durch den Wald bereits in- und auswendig.
Immer vier Huskies ziehen die Schlitten.
Frischer Fisch steht in dem Restaurant „Kött & Fiskbaren“ in Idre Fjäll auf dem Speiseplan.
Im Skigebiet Idre Fjäll ist für Wintersportler viel geboten: Von Touren mit Schlittenhunden, auf dem Schneemobil oder verschiedene Skisportarten.
Mit den Tourenski geht es rauf auf den Berg - auch für Anfänger kein Problem, da der höchste Skiort in Idre Fjäll gerade mal 794 Meter hoch ist. Für Skifahrer gibt es aber auch anspruchsvolle Pisten wie "Toker" (der Wahnsinnige), "Ravinen" (die Schlucht), oder aber auf der "Chocken" (Schock). Sie ist die steilste Piste in ganz Dalarna – mit einer Neigung von 45 Grad.
Im privaten Outdoor-Spa inkl. Sauna und beheiztem Badefass mitten Wald lässt es sich nach einem Tag auf der Piste gut entspannen.
Im gemütlichen Häuschen kann man sich an der Feuerstelle aufwärmen.
Im Idre Mountain Relax wird über dem offenen Feuer das Essen zubereitet.
Bei romantischem Kerzenschein schmeckt die Nachspeise mit Moltebeeren noch besser.
Das Pernilla Wiberg Hotel liegt direkt an der Piste im Skigebiet Idre Fjäll. Es gehört der schwedischen Skilegende Pernilla Wiberg (zweifache Olympiasiegerin, vierfache Weltmeisterin), die hier hin und wieder auch eine Nacht verbringen soll.