Gesetzesverstoß
Bürgermeister geht hart gegen Camper auf dem Mont Blanc vor

09.01.2023 | Stand 09.01.2023, 17:46 Uhr

Mont Blanc - Camper auf dem Mont Blanc mussten ihr Nachtlager wieder abbauen. - Foto: Christophe Gateau/dpa

Weil sie ihr Zelt auf dem Gipfel des Mont Blanc aufstellten, bekamen Touristen mächtig Ärger. Der zuständige Bürgermeister reagierte prompt mit einer Anzeige. Andere Stimmen nehmen die unbedachten Alpinisten in Schutz.

Ein französischer Bürgermeister geht wegen eines Nachtlagers auf dem Mont Blanc gegen zwei Touristen vor. «Ihr Ziel war es, das Gesetz zu verhöhnen und ihr Zelt auf den Gipfel zu stellen», sagte der Bürgermeister von Saint-Gervais-les-Bains, Jean-Marc Peillex, dem Sender BFMTV.

Ein Lager im Freien sei aus Naturschutzgründen aber nur an der Berghütte Tête Rousse oder in einer absoluten Notsituation erlaubt. Peillex habe die zwei Männer angezeigt, die ihr Abenteuer filmten und auf Youtube veröffentlichten.

Der Schritt des Bürgermeisters, der bekannt dafür ist, immer wieder gegen Hobbyalpinisten zu wettern, rief in der Bergwelt Empörung hervor. Die Gewerkschaft verschiedener Bergberufe SIM startete eine Petition, um Peillex zu einem Rückzug der Anzeige zu bewegen. Man missbillige seine Exzesse. «Das Gebirge, das wir lieben und verteidigen, ist ein Gebiet der Solidarität, der Verantwortlichkeit, der Integrität, des Lernens und des Abenteuers - nicht der Hochstapelei, des Zwangs oder der übermäßigen Verrechtlichung.»

Bergführer Claude Gardien vom Comité Alpinisme Unesco France sagte der Zeitung «Le Dauphiné Libéré», das Biwakieren sei eine Grundlage des Bergsteigens. Er hätte niemals gedacht, dass zwei Bergsteiger verfolgt würden, weil sie auf dem Mont Blanc ein Lager errichtet hätten. «Man kann sich fragen, was der ökologische Einfluss eines einzelnen Biwaks auf dem Mont Blanc zu dieser Jahreszeit ist.»

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