Kein Platz mehr im Schrank und schon wieder Geld ausgegeben für Dinge, die man eigentlich nicht braucht? Dann könnte es Zeit sein für eine No-Buy-Challenge.
Geld ausgeben geht schnell - wenn mir etwas gut gefällt. Wenn ich mich für einen anstrengenden Arbeitstag belohnen will. Oder wenn mich ein Sonderangebot anlacht. So kann sich die Wohnung mit Dingen füllen, die wir nicht wirklich oder nur selten brauchen.
Eine No-Buy-Challenge regt zum Umdenken an. Das Ziel: weniger Konsum, mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität. Dabei verzichtet man eine gewisse Zeit lang auf unnötige Einkäufe.
Für wie lange und wofür genau gilt das „No Buy“? Das entscheiden Sie selbst. Ob einen Monat oder ein Vierteljahr Verzicht - wichtig sind realistische Regeln, sagt Philip Heldt, Umweltexperte von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Man muss sich erlauben zu kaufen, was notwendig ist.“
Dazu gehören etwa Lebensmittel. Oder eine neue Jacke, wenn die alte aufgetragen ist. Doch auch beim Kaufen des Notwendigen gibt es ökologisch sinnvolle Alternativen. „Sie können zum Beispiel ein paar Wochen fleischlos essen“, schlägt Heldt vor. „Oder sich nach Kleidung auf dem Flohmarkt umsehen sowie kaputte Schuhe noch einmal reparieren lassen.“
Mehr Geld und Platz zu Hause
Klare Vorteile der Challenge: Man spart Geld und hat mehr Platz. Eine Weile auf den Konsum zu verzichten, stärkt die Selbstdisziplin, und hilft, sich seines Verhaltens grundsätzlich bewusst zu werden. So kann man sich die Frage stellen: Warum kaufe ich so vieles, was ich gar nicht brauche? Was steckt dahinter?
„Vielleicht ist es das Event des Einkaufens, die Befriedigung, ein Schnäppchen gemacht zu haben, oder der Wunsch, mir etwas Gutes zu tun“, zählt der Verbraucherschützer auf. Wer das durchschaut, kann andere Lösungen finden. Als Event zum Beispiel eine Tauschparty für Kleidung, Küchengeräte oder Medien veranstalten. Oder sich mit einem schönen Spaziergang statt eines Einkaufsbummels belohnen.
Vom Kaufrausch zur Wertschätzung
Ferner besteht die Chance, den eigenen Besitz neu wahrzunehmen. Manches gehört ausgemistet, anderes wird nach langer Zeit wieder einmal genutzt. „Es ist eine Achtsamkeitsübung, das wertzuschätzen, was wir haben“, sagt Philip Heldt. „Das kann glücklicher machen, als sich in der vollen Innenstadt durch Geschäfte zu drängen.“
Und die Challenge darf auch langfristige Folgen haben: Wer wieder alles einkaufen darf, hat das womöglich gar nicht mehr nötig. „Es kann zu einer anderen Art von Lebensqualität führen“, ermutigt Heldt.
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