Bad Füssing

Im Krisenjahr gibt’s mehr Gehalt

Als Anerkennung für Leistungsbereitschaft – Johannesbad feiert mit 660 Mitarbeitern

20.12.2022 | Stand 17.09.2023, 7:59 Uhr
Melanie Brzenskott-Baur

Zweitägige Johannesbad-Jahresfeier mit optimistischen Ansprachen (v.l.): Dr. med. Johannes Zwick, Vorsitzender des Aufsichtsrats, Christa Rosenheimer, Sekretärin Klinikleitung und Vorstand, Initiatorin und Organisatorin der außergewöhnlichen Jahresfeier, Vorstandsvorsitzender Markus Zwick und Johannesbad Vorstand Werner Weißenberger.

Von Rudolf G. Maier

In diesem Jahr war die traditionelle Johannesbad Jahresfeier in Form weihnachtlicher Musik bereits von Weitem zu hören. Hinzu kam der Duft von Glühwein, Steckerlfisch und Spezialitäten, wie sie üblicherweise auf Weihnachtsmärkten angeboten werden. Es lag am neuen Konzept, die Feier an zwei Tagen zu veranstalten, wobei am Tag der Eröffnung kurze, aber optimistische Reden gehalten wurden.

Vor dem Atrium der Fachklinik Johannesbad waren die verschiedensten Stände aufgebaut. Ein Christkindlmarkt sollte den Rahmen für die Jahresfeier bilden. Die rund 660 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten die Möglichkeit, sich kostenfrei an den weihnachtlich dekorierten Verkaufsständen, mit allem was das Herz auf einem Weihnachtsmarkt begehrt, zu bedienen. Als Nebeneffekt kamen auch die Kur- und Badegäste sowie die Patienten der Johannesbad Fachklinik in den Genuss, einen Weihnachtsmarkt direkt vor der Haustür besuchen und die Angebote genießen zu können. Neben angebotenem Schmuck für Heim und Christbaum waren vor allem die Stände mit Kulinarischem wie Punsch, Steckerlfisch oder Crêpes die Anziehungspunkte. Entsprechend dem Motto der Jahresfeier „Hüttenzauber und Sternennacht“ wurde gefeiert und viel diskutiert. Im freigeräumten Atrium durfte mit Discjockey Heinz getanzt werden.

Optimistische Reden

Neu war die Rücksichtnahme auf alle, die an diesem Tag Dienst hatten. Ärzte, Therapeuten, Krankenschwestern oder Pflegerinnen, die nicht teilnehmen konnten, hatten die Möglichkeit, an einem zusätzlichen Tag den Weihnachtsmarkt mit seinen Angeboten zu besuchen.

Vorstandsvorsitzender Markus Zwick eröffnete mit einer optimistisch stimmenden Rede die Jahresfeier: „Die letzten Jahre haben von uns, von Ihnen, viel abverlangt. Heute haben wir allen Grund zum Feiern. Ein besonders schwieriges Jahr liegt hinter uns. Die Privatinitiative wurde nicht immer gerecht beteiligt, wenn es um die Unterstützung in den Krisenjahren gegangen ist. Wir haben für unsere Interessen für die rund 2500 Arbeitsplätze der Unternehmensgruppe Johannesbad gekämpft. Das Ergebnis waren Teilerfolge und die Hoffnung, dass das neue Jahr mit mehr Gerechtigkeit und Anerkennung aufwarten wird.“ Der Dank des Vorstandsvorsitzenden galt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese Anerkennung komme nicht nur in einer unverbindlichen Jahresfeier zum Ausdruck. Auch den Folgen von Inflation, steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten sei mit Gehaltserhöhungen Rechnung getragen worden. Das sei die Johannesbad Gruppe als Familienunternehmen den Familien der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz schwierigster wirtschaftlicher Situation, auch als Anerkennung von Leistungsbereitschaft und Betriebstreue, schuldig gewesen.

Familienunternehmen kämen besser durch Krisen

Das Thema Familienunternehmen mit dem Prinzip „Nachhaltigkeit“ spielte in den Ansprachen eine besondere Rolle. Hier garantiere langfristiges Planen die Existenzgrundlage, weil Familienunternehmen das Erbe geordnet und gut aufgestellt an Kinder und Enkel weitergeben wollen: „Im Gegensatz zu Kapitalgesellschaften im Streubesitz investieren Familienunternehmer ihr eigenes Geld. Deshalb spielen die langfristigen Wirkungen ihres Handelns für sie eine große Rolle.“ Das sei, so Markus Zwick, auch Grund, warum familienkontrollierte Unternehmen nachweislich Krisen besser standhalten.

In gleicher Weise argumentierten Dr. med. Johannes Zwick, Vorsitzender des Aufsichtsrats, und Johannesbad Vorstand Werner Weißenberger. Dr. Zwick hob hervor, dass er mit gutem Gewissen wie in den Vorjahren nach aktuellem Stand erneut versichern könne, dass die Arbeitsplätze der Johannesbad Gruppe sicher seien. Zu den Vorteilen von Familienunternehmen ergänzte er: Die Arbeitnehmer erwarte bei einem familiengeführten Unternehmen eine gute Arbeitsatmosphäre und ein kooperativer Stil der Führung. Hinzu komme das greifbare Verantwortungsbewusstsein, das mit Risiko und Haftung in der Hand des Eigentümers einen Namen habe. Vertrauen zu schaffen, sei ein besonderes Anliegen der Familienunternehmer.

Vorstand Weißenberger skizzierte unter anderem die finanziellen Belastungen in den Krisenjahren und kritisierte die Ungleichheit bei der Förderung und Unterstützung. Es sei leider in einem Land der Marktwirtschaft, wie sie einmal Ludwig Erhard geprägt hatte, nicht selbstverständlich, die Privatinitiative als das eigentlich normale Wirtschaftsmodell anzuerkennen und entsprechend zu unterstützen. Die coronabedingten Krisenjahre und die Folgen des russischen Aggressionskriegs seien bei den staatlichen Fördermaßnahmen unter anderem für Reha-Kliniken weder fair noch gerecht berücksichtigt worden. Trotzdem, um das Stichwort Familienunternehmen aufzugreifen, sei deren stabilisierende Wirkung, wenn die Wirtschaft in unruhiges Fahrwasser gerate, unbestritten. Ein Indiz der Stabilität sei auch die Eigenkapitalquote sowie die regionale Verankerung der Johannesbad Gruppe an ihren Standorten. In Richtung Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellte Weißenberger fest: „Sich sicher und wohlzufühlen, stellt einen eigenen Wert dar. Wir sorgen dafür, dass das im Familienunternehmen Johannesbad auch so bleibt.“

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