Tödliche Gewalttat an Studentin

Fall um tote Aschauerin Hanna: Polizei vor Vernehmungs-Marathon

09.12.2022 | Stand 28.09.2023, 10:19 Uhr

Außenansicht des Musikclubs "Eiskeller". Nach dem Tod einer Clubbesucherin will die Polizei mit allen Menschen reden, die am Abend des Verschwindens mit der Frau in der Discothek gefeiert haben. −Foto: dpa

Bei der Aufklärung der Tötung der Medizinstudentin Hanna (23) nach einem Club-Besuch am 3. Oktober in Aschau im Chiemgau (Landkreis Rosenheim) steht die Polizei erneut vor einem Vernehmungsmarathon. 

 



In dem Nachtclub „Eiskeller“ waren am Tatabend bis zu 800 Gäste, die Beamten wollen mit allen sprechen. Am Samstag sollen gebündelt zahlreiche Vernehmungen stattfinden, mehrere umliegende Dienststellen seien zur Unterstützung eingebunden, sagte Maximilian Maier, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. „Wir wollen jedes Mosaiksteinchen umdrehen und die Geschehnisse im ,Eiskeller‘ lückenlos aufklären.“ 

 

Vernehmungen in mehreren Polizeiinspektionen



Über 200 Gäste haben sich über ein Kontaktformular gemeldet und sie sollen alle bis Weihnachten vernommen werden. Der Auftakt findet am Samstag ab 10 Uhr in den Räumen der Polizeiinspektion Prien statt, dort ist am Mittwoch eine weitere Reihenbefragung geplant. Weitere Gäste sollen in den Inspektionen in Traunstein. Grassau und Rosenheim vernommen werden. Die Zeugen sollen in der Kleidung, mit der sie in der Tatnacht unterwegs waren, zur Befragung kommen. Damit könnten sie dann auf Videomaterial aus der Tatnacht im Club identifiziert werden.

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Videos vom Zugang des Eiskellers hatten der Polizei auch gezeigt, wie die Studentin am 3. Oktober um 2.30 Uhr den „Eiskeller“ verlassen hat. Sie kam danach nicht zu Hause an. Zwölf Stunden später entdeckte ein Passant ihre Leiche flussabwärts in der Prien, die durch Aschau fließt. Ein Heranwachsender aus dem Ort sitzt seit 18. November unter dringendem Tatverdacht in Untersuchungshaft. Die Polizei machte keine Angaben dazu, ob er sich inzwischen zu der Tat geäußert hat. Bei dem jungen Mann handelt es sich um einen Jogger, der in der Tatnacht in der Nähe des Eiskellers gesehen worden war.

 

„Arbeit der Ermittler noch lange nicht vorbei“



Neben den Befragungen der Zeugen verfolge die Soko „Club“ zahlreiche weitere Spuren, sagte Maier. Unter anderem sei noch immer die Herkunft einer Armbanduhr unklar, die in einem kleinen Bach unweit des Nachtclubs gefunden worden war. In der Nähe der Uhr war auch ein Ring entdeckt worden, den Hanna getragen und offensichtlich in dem Bach verloren hatte. „Die Arbeit der Ermittler ist noch lange nicht vorbei“, sagte Polizeisprecher Maier.

− hr/dpa



 

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