Deggendorf

„Sie geben ein Stück Hoffnung mit“

Empfang zum Tag des Ehrenamts – Landrat: „Unverzichtbar für das Gemeinwesen“

07.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:19 Uhr
Josefine Eichwald

Beim Empfang: Jutta Staudinger (ab 2.v.l.), Lisa Simböck und Petra Schwankl vom Deggendorfer Freiwilligenzentrum „Mach mit“, die sich mit viel Leidenschaft engagieren, mit Landrat Bernd Sibler und Uschi Fischer (l.), die sich mit um die Powerpoint-Präsentation gekümmert hat. −Foto: Eichwald

„Die Gesellschaft in Stadt und Landkreis“, sagte Bernd Sibler, „ist vielleicht doch nicht so anonym, Sie geben ein Stück Hoffnung mit.“ Mit diesen Worten wandte sich der Landrat am Dienstagnachmittag an die Frauen und Männer, die sich für das Deggendorfer Freiwilligenzentrum „Mach mit“ engagieren. 500 Bürger aus Stadt und Landkreis waren zum Ehrenamtsempfang ins Landratsamt eingeladen worden, an die 100 hatten zugesagt. Sibler dankte ihnen für ihren Einsatz und dass sie bereit seien, ihre positiven Erfahrungen weiterzugeben und ganz viel Persönliches an sich heranzulassen.

Mit rund 2500 Veranstaltungen decke man den Landkreis überall ab; ein gutes Viertel der Aktivitäten umfasst Projekte, Dreiviertel betreffen Einrichtungen (die Liste umfasst 243 Partner) und private Haushalte, erklärte Jutta Staudinger vom „Mach mit“-Team. Dabei seien Lesepaten oder Besuchsdienste nur einmal erfasst, weshalb man sich im vergangenen Jahr „kräftig im fünfstelligen Bereich“ bewege.

Am 1. Januar 2011 war das Freiwilligenzentrum, das Siblers Vorgänger Christian Bernreiter initiiert hatte, gestartet. Bernreiter hatte eine Botschaft übermittelt: „Ich freue mich, dass das von mir initiierte Deggendorfer Freiwilligenzentrum seine Aufgabe so erfolgreich erfüllt. Was klein begann, ist nach einem Jahrzehnt bestens etabliert.“ Das Ehrenamt sei unverzichtbar „für unser demokratisches Gemeinwesen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein humanes Miteinander“ – nach der Devise „Die Hände geben. Das Herz schenkt“.

Das Damen-Trio, mit Staudinger und ihren „Mitkämpferinnen“ Petra Schwankl und Lisa Simböck, gab einen Überblick über die Aktivitäten, die sich zwischen Besuchsdiensten bei Senioren, Nachbarschaftshilfen, Hospizarbeit, Reha-Begleitung, der Organisation von Rollstuhlfahrer-Ausflügen, Bastelaktionen oder Hospizarbeit bewegen. Die meisten Volunteers kommen aus Deggendorf, gefolgt von den weiteren Städten, Dreiviertel sind weiblich, ein Viertel männlich, „Etwas für mich und andere tun, soziale Kontakte“ oder „Erfahrungen sammeln“ stecke als Motivation dahinter. Von wegen „Null-Bock“-Generation: „Überrascht“ zeigte sich Sibler, dass das Durchschnittsalter der „Mach mit“-Ehrenamtlichen 29 Jahre beträgt; eine große Anzahl gebe es auch in der Generation 60-plus. Zudem sind die Young Volunteers in einer WhatsApp-Gruppe, die 65 Projekte aufweist, organisiert.

Oftmals, berichtet Lisa Simböck, seien die Anfragen „eine Herausforderung“, wie die eines alleinerziehenden Vaters mit drei Kindern, der um 6 Uhr außer Haus muss. Es wurde eine „Ersatz-Oma“ gefunden, die sich um die Kinder kümmert, bis der Kindergarten aufmacht und die Schule beginnt.

Mit einem passenden literarischen Part, einem Ausschnitt aus dem fünften Hauptstück aus Ludwig Thomas Hl. Nacht, überbrückte Sibler das Warten auf den Nikolaus. In dem in der Rohfassung fertigen, siebenminütigen Imagefilm, der am Freitag im Kreisausschuss vorgestellt worden war, konnte man Bekanntschaft mit ehrenamtlichen Aktiven wie Armin Zang, Gertraud Schwankl, Prof. Waldemar Berg und THD-Studentinnen machen. Die THD ist mit dem AWP (Allgemeines wissenschaftliches Wahlpflichtfach) vor drei Jahren eine Kooperation mit dem Freiwilligenzentrum eingegangen. Studierende jeden Studiengangs können hierbei Sozialkompetenz erwerben, hieß es. Auch die Bergwacht Deggendorf profitiere in punkto Nachwuchsförderung, wie Florian Pammer wissen ließ, von den ehrenamtlichen Helfern, zudem erklärten Alex Reischl, die als Telefonengel vor kurzem aktiviert wurde, oder einer der sechs Familienpaten wie Anton Hensler Beweggründe und Einsatzgebiete. Laut Rektor Robert Seif von der Theodor-Heuss-Mittelschule Deggendorf sind zehn Prozent der Schüler von der siebten bis neunten Jahrgangsstufe engagiert.

Das Beisammensein, das auch Gelegenheit bieten sollte, nach Corona den Erfahrungsaustausch wieder anlaufen zu lassen, umrahmten Anton Merbach, Baritonsaxophon, und Paul Burckhard, Posaune, samt Lehrerin Margit Kink (Klavier) vom Robert-Koch-Gymnasium mit Jazz-Arrangements.

− je

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