Montag, 10.06 Uhr: Stromausfall. Die Kirchturmuhr hielt den Zeitpunkt genau fest, bis Mitarbeiter der Stadtwerke den Stadtplatz wieder mit Strom versorgten. Rund anderthalb Stunden dauerte es, bis das Problem gelöst wurde. Ein Feuerwehreinsatz im Sparkassen-Gebäude und zäher Verkehr prägten das Stadtbild derweil.
Kurz nachdem in den Geschäften, im Rathaus und auch in der Lokalredaktion der Plattlinger Zeitung schlagartig die Lichter ausgegangenen waren, huschten sämtliche Sparkassen-Angestellte sowie Kunden aus dem Gebäude. Florian Loibl, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Plattling und noch in ziviler Kleidung, funkte schon. "Rauchentwicklung im Keller der Sparkasse." Erst der Stromausfall, nun ein Feuerwehreinsatz – da gibt es einen Zusammenhang, so die Vermutung, die sich später bestätigte.
Kabelbrand, Kurzschluss, Stromausfall24 Feuerwehrler rückten an, um sich zunächst einen Überblick zu verschaffen und die Lage schnell unter Kontrolle zu bringen. Es handelte sich um einen Kabelbrand in einer Schaltzelle einer 20-kV-Trafostation. Zwei Kunststoffabdeckungen brannten, Rauch entwickelte sich. Es kam zum Kurzschluss, die Station trennte sich vom Netz und so kam es zum Stromausfall im Bereich des kompletten Stadtplatzes. Eine genauere Ursache konnten weder die Stadtwerke noch die Freiwillige Feuerwehr Plattling bis Redaktionsschluss nennen.
Während Stefan Swihota, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Deggendorf, Marktbereichsleiter Florian Knogler und die Belegschaft den Einsatz aus der Entfernung beobachteten, entlüftete die Feuerwehr die Räume. Polizei und BRK-Rettungsdienst waren ebenso zum Einsatz gerufen worden. Verletzt wurde niemand.
Wie Swihota auf PZ-Nachfrage sagte, wurde der Bankbetrieb gestern nicht mehr aufgenommen: "Die Mitarbeiter holen jetzt noch wichtige Unterlagen, das Bargeld ist im Tresorraum gesichert." Sobald verschiedene Messungen wieder eine einwandfreie Luftqualität bestätigen, werde die Sparkasse wieder geöffnet. Ob dies bereits heute der Fall ist, war gestern noch unklar. Als Alternative stand beziehungsweise steht den Kunden die Filiale Plattling-West zur Verfügung.
Der Kabelbrand war gelöscht, doch in den Schaufenstern, Theken und Büroräumen am Stadtplatz herrschte immer noch Dunkelheit. Stadtwerke-Mitarbeiter leiteten den Strom daraufhin um, so konnte der Niederspannungsbereich auf andere Stationen verteilt werden. Um genau 11.36 Uhr hantierten drei Fachleute an einem grauen Kasten vor dem Rathaus – und wie von Zauberhand wurde wieder Licht.
Dass es zwischenzeitlich zu keinem Unfall auf der Stadtplatzkreuzung gekommen war, nannte so mancher verwunderlich. Denn wegen des Stromausfalls funktionierten natürlich auch keine Ampeln. Das stellte einige Autofahrer vor die Herausforderung, die Verkehrsschilder beachten zu müssen. Insgesamt klappte auch dies, es blieb bei engen Situationen und dem ein oder anderen Hupton. Die Polizei regelte den Verkehr nur kurzzeitig.
Drängt sich nur noch die Frage auf: Weshalb befindet sich eine 20-kV-Trafostation im Kellergeschoss der Sparkasse? "Das kann ich Ihnen auch nicht beantworten", sagte Stadtwerke-Leiter Stefan Kopp auf PZ-Nachfrage, ließ aber durchblicken, dass eine frei zugängliche Station besser wäre.
− chh