Das Paradies ist ganz bestimmt ein Naturgarten – ein Wohlfühlort für Flora und Fauna. Droben in Ranzing haben Sonja Berndl und Dr. Peter Schloth das schon ganz gut hingekriegt. In ihrem Garten sind allerlei Insekten, Blindschleichen, Wühlmäuse oder Laufkäfer daheim. Zwischen Häckselgut sitzt eine Erdkröte und wartet, dass ihr eine Fliege vors Maul fliegt.
Wer durch die verschlungenen Wege geht, dem fallen die Beeren praktisch in den Mund, so üppig tragen die schwarzen, roten und auch weißen Johannisbeersträucher Früchte, ganz zu schweigen von den Himbeeren. Da kann auch Landrat Bernd Sibler nicht widerstehen und greift gerne zu. Sogar ein Maulbeerbaum steht in dem Garten mit der schönen Aussicht über den Lallinger Winkel.
Kommenden Sonntag dürfen alle Besucher in den Garten von Sonja Berndl und Peter Schloth. Sie beteiligen sich am "Tag der offenen Gartentür" und geben Zutritt in ihr Paradies. "Wir wollen zeigen, wie man mit der Natur gärtnern kann", erklärt Sonja Berndl. "Uns gefällt es und es macht auch weniger Arbeit." Das klingt doch erst recht ein bisschen nach Garten Eden.
Für die beiden Gartenliebhaber in Ranzing ist es selbstverständlich, dass sie Gräser nicht vor Juli mähen wegen der vielen Insekten, die daran ihre Gelege anheften. Wenn es summt und brummt, ist Sonja Berndl zufrieden. Im Garten finden sich Obstbäume, und die Besitzer haben auch Blumen wie die stolz leuchtende Königskerze gepflanzt, freuen sich aber auch über Wildpflanzen, die sich selbst ansiedeln. Neben sehr wilden Ecken gibt es Hochbeete, Linden, eine Kiefer und seit kurzem einen mit Hauswurzen bewachsenen kleinen Hügel, dessen Spalten wieder Lebensraum für Tiere bieten sollen. "Wir wollen der Natur ihren freien Lauf lassen. Wir greifen aber schon auch lenkend ein, wo es notwendig ist", erklärt sie ihre Gartenphilosophie. Was noch dahintersteckt, erfahren die Besucher bei einer Führung am Sonntag um 11Uhr.
Bernd Sibler streift mit Sonja Berndl durch den "beeindruckend naturbelassenen Garten". Durch die verschlungenen Wege tun sich immer neue Blickwinkel auf und lassen so den Garten viel größer erscheinen als er ist, findet Kreisfachberaterin Petra Holzapfel. Gemeinsam mit Gartenbau-Kreisvorsitzender Rita Meier hat sie ihm auch das Prädikat "Bayern blüht – Naturgarten" verliehen. Neben der wilden und etwas gezähmten Natur können die Besucher dort am "Tag der offenen Gartentür" übrigens auch Baumgesichter entdecken, die ganz unaufdringlich in den geheimnisvollen Winkeln stehen oder sich zwischen Blumen und Gräser ducken. Peter Schloth stellt sie aus Keramik her, als Grundlage dient ihm Rinde mit Käfergängen.
Doch nicht nur in Ranzing öffnet sich am Sonntag eine Gartentür. Sechs Gärten in Gemeinden links der Donau sind heuer zu besichtigen.
DIE TEILNEHMER
•Lalling: Sonja Berndl und Dr. Peter Schloth, Dorfstraße 35.
•Auerbach: Oliver Domnick und Klaus Weigl, Abt-Konrad-Straße 12: Ein farbenfroher, ländlicher Garten zum Sacherl mit Bauerngarten, Hochbeeten aus Granitsteinen, Rosen und Sonnenpflanzen.
•Außernzell I: Diana und Christoph Färber, Siedlungsstraße 2: Großzügiger Garten für die Familie mit heimischen Bäumen und einem Fischteich samt Fischerhütte.
•Außernzell II: Johanna und Josef Färber, Siedlungsstraße 13: Geschmackvoller Wohn- und Naturgarten.
•Hengersberg: Karola und Klaus Roßner, Im Schwarzmühlfeld 14: Die Geländemodellierung unterstreicht die gelungene räumliche Gliederung für eine Vielzahl an Pflanzen.
•Schöllnach: Gitte und Anton Scheungrab, Waldstraße 6a: Behaglichkeit in der Ortsmitte und direkt an der Ohe.
INFOS
•Öffnungszeit: Alle Gärten sind von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
•Parken: Parkplätze sind ausgeschildert oder werden von den örtlichen Feuerwehren zugewiesen. Dennoch bitten die Veranstalter, möglichst in Fahrgemeinschaften anzureisen.
•Verpflegung: In einigen Gärten bieten die örtlichen Obst- und Gartenbauvereine Most oder Kaffee und Kuchen an.