Bad Birnbach

Konzept für örtlichen Wärmeverbund vorgestellt

15.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:12 Uhr

Bürgermeisterin Dagmar Feicht stellte bei einem Infoabend eine Beteiligung des Marktes an einem möglichen Projekt "Nahwärmeversorgung" in Aussicht. −Foto: Gröll

Bürgermeisterin Dagmar Feicht hatte es in den vergangenen Wochen mehrfach angedeutet, dass sich eine Lösung für einen örtlichen Wärmeverbund abzeichnen könnte. Jetzt haben die potenziellen Betreiber im Artrium ihr Projekt vorgestellt.
Dahinter verbergen sich die ESB Wärme, Simon Göth und Andreas Schilcher. Dass auch eine Beteiligung des Marktes Bad Birnbach möglich sei, wurde im Verlauf der Projektvorstellung ebenfalls deutlich.

Für die Planung zeichnet Franz Hofmann vom Büro "Hofmann Planung und Entwicklung" in Johanniskirchen verantwortlich. Hofmann war es auch, der wesentliche Teile der Präsentation erläuterte. "Energie ist ein wichtiges Thema", leitete Bürgermeisterin Dagmar Feicht ein. Vor Jahren sei Bad Birnbach im Zuge des Entwicklungskonzeptes schon einmal an einer Lösung dran gewesen. Seinerzeit war es aber laut Feicht nicht umsetzbar. Jetzt biete sich erneut eine Chance. "Es geht aber nur gemeinsam", betonte sie die Bedeutung des Zusammenspiels zwischen Betreibern, Investoren und Abnehmern. In einem ersten Schritt solle das Kurgebiet erschlossen werden, erläuterte die Bürgermeisterin. Weitere Bauabschnitte können und sollen dann folgen.

Die Vorteile würden auf der Hand liegen: Örtliche Arbeitsplätze, regionale Wertschöpfung, heimische Ressourcen und aktiver Umweltschutz – nur einige Schlaglichter, die aufgezeigt wurden. Als möglicher Standort für eine Zentrale wurde das Gewerbegebiet genannt. Von dort aus sollen dann die Versorgungsleitungen gehen. Eine Abfolge von weiteren möglichen Abschnitten wurde gezeigt, die Reihenfolge sei aber unverbindlich. Gebaut werde dort, wo man das meiste Interesse für das Projekt vorfinde und es somit auch wirtschaftlich unter den besten Bedingungen umsetzen könne, hieß es.

Vorgestellt wurden mehrere Varianten, aber stets so, dass die Zuleitung bis zum Hausanschluss geht und dort ein Wärmetauscher eingebaut wird. Auch ein Kühlbetrieb im Sommer sei über ein Mischnetz ("3 Leiter") möglich. Jedes Haus bzw. jeder Betrieb bekommt einen eigenen Pufferspeicher, der aber Eigentum des Nahwärmeversorgers bleibe. Es gebe auch attraktive Fördermöglichkeiten, sagte Franz Hofmann.

Doch vor dem Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt, und daher ist auch hier eine enorme Vorarbeit notwendig. Zunächst einmal müsse man wissen, wer Interesse an der Nahwärmeversorgung habe. Das sei wichtige Planungsgrundlage. Wenn alles optimal laufe, seien erste Anschlüsse im Winter 2024 möglich. "Sportlich, aber machbar", meinte Hofmann.

Natürlich gab es viele Fragen. Wie hoch die Energiekosten wohl sein werden, wollte etwa Prof. Klaus Lang wissen. Es wurden Relationen zum Heizöl von anderen Projekten genannt, die sich zwischen 70 und 90 Cent für einen Liter Heizöl (entspricht 10 kW) bewegten. Wirkungsgrad mit eingerechnet, liege der Wärmepreis wohl bei etwa 11,5 Cent.

Die Anschlusskosten seien abhängig von den Voraussetzungen, dürften sich aber nach derzeitigem Stand bei einem Einfamilienhaus in der Größenordnung bis zu 6000 Euro bewegen, erfuhren die Zuhörer. Tiefbaukosten auf dem eigenen Grundstück seien nicht enthalten. Viel hänge dabei von der Belegungsdichte ab. Weil der Nahwärmeversorger dann eine gewisse Monopolstellung innehat, drehten sich viele Fragen um dieses Thema. Allerdings biete der gesetzliche Rahmen im Nahwärmegesetz einen Schutz. Es gebe eine starke Kontrolle und eine Preisgleitklausel. Auch die mögliche Beteiligung der Kommune spielte hier eine Rolle. Damit wolle man auch das Mitspracherecht sichern, betonte Dagmar Feicht. Dennoch müssen verschiedene Dinge geklärt werden, etwa ob der Zweckverband Thermalbad Birnbach ein Abnehmer sein kann – oder ob er wie bisher europaweite Ausschreibungen vornehmen müsse. Deutlich wurde auch, dass man Hackschnitzel in Betracht ziehe, aber nicht ausschließlich. Es könnten bei Bedarf auch andere Energieträger eingesetzt werden.

Die Resonanz war groß, viele der Anwesenden nutzten die Gelegenheit, sich unverbindlich in eine Interessenten-Liste einzutragen. Diese Liste liegt im Rathaus im Foyer bei Kornelia Datzmann in den nächsten Tagen noch aus, weitere Interessierte können sich jederzeit noch eintragen. Die Liste dient der Datenermittlung.

− vg

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