Für 3,6 Millionen Euro

Berta-Hummel-Museum soll ins Freilichtmuseum Massing eingebunden werden

17.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:10 Uhr

Berta Hummel (1909-1946) hat rund 3500 ihrer berühmten Figuren und zudem 1200 Bilder hinterlassen. Nun sollen die Kunstwerke in einem ihr gewidmeten Museum auf dem Gelände des Freilichtmuseums Massing ein neues Zuhause finden. −Foto: Imago

Von Melanie Bäumel-Schachtner

Ein Kunstmuseum, das sich zwar auf dem Gelände des Freilichtmuseums Massing (Landkreis Rottal-Inn) befindet, aber ansonsten inhaltlich rein gar nichts mit ihm zu tun hat, soll das neue Berta-Hummel-Museum nicht werden.



Das bekräftigt Museumsleiter Timm Miersch. Vielmehr sind begleitend auch Mini-Stationen im Freilichtmuseum geplant, die einen Querverweis zur kulturgeschichtlichen Sammlung in den niederbayerischen Bauernhäusern herstellen. Beide Einrichtungen sollen so eng miteinander verbunden werden. Für die zweimal im Jahr stattfindenden Berta-Hummel-Sonderschauen soll jeweils ein Gastkurator verantwortlich sein.

Miersch hat das Konzept den Verbandsräten des Zweckverbands Niederbayerischer Freilichtmuseen im Landkreis Rottal-Inn vorgestellt. Berta Hummel (1909-1946) hat rund 3500 ihrer berühmten Figuren und zudem 1200 Bilder hinterlassen. Die Kunstwerke waren bis Ende 2019 im Geburtshaus der Künstlerin in Massing im Landkreis Rottal-Inn untergebracht, bevor ihre Familie die Schau nach 25 Jahren schloss - wegen des hohen finanziellen Aufwands.

U.a. Dauerausstellung geplant

Um die Werke auch weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat der Zweckverband niederbayerische Freilichtmuseen einen Museumsbau mit einem Kostenrahmen von 3,6 Millionen Euro inklusive Inventarisierung beschlossen, der auf dem Gelände des Freilichtmuseums Massing realisiert werden soll. Geplant sind eine Dauerausstellung, wechselnde Sonderausstellungen und genügend Raum für ein Depot.

Den Zweckverbandsräten wurde nun das Konzept vorgelegt. Die Präsentation soll im Wesentlichen vier verschiedene Ansätze verfolgen. Einer davon ist der biografische Ansatz. Berta Hummel und ihr Leben - das sie auch im Kloster verbracht hat - soll in Beziehung gesetzt werden zum Zeitgeschehen. Hier soll die Künstlerin Gegenstand und Ausgangspunkt der Betrachtung sein. Im volkskundlichen, zeitgeistigen und gesellschaftskritischen Ansatz werden unter anderem der Alltag, das Brauchtum, die Religiosität und Frömmigkeit sowie die Kindheit und das Sterben der Berta Hummel betrachtet. Hier soll die Künstlerin zur Zeitzeugin werden.

Schaffen kritisch beleuchtet



Auch dem handwerklichen Ansatz soll nachgespürt werden: Von den Maltechniken bis zur Bildkomposition, aber auch vom zweidimensionalen Entwurf der Künstlerin zur dreidimensionalen Figur in der Massenproduktion der Hummel-Figuren, wie sie einem großen Publikum weit über die Grenzen Deutschlands hinweg bekannt sind. Und schließlich soll auch noch der kunsthistorische Ansatz berücksichtigt werden. Hierbei wird die Künstlerin, ihr Werk und ihr Wirken in Bezug zu beeinflussenden Strömungen und anderen zeitgenössischen Künstlern gesetzt und ihr Schaffen kritisch beleuchtet. „In der Dauerausstellung soll es Anknüpfungspunkte zum Gelände des Freilichtmuseums Massing geben. Zwei Ausstellungen pro Jahr sollen in Themenjahre eingebunden werden, dabei sind sehr abstrakte Themen angedacht. Im Freilichtmuseum soll es dazu Stationen geben“, informierte Miersch.

Neben den Bildern und Figuren umfasst die Sammlung auch bis zu 5000 Postkarten als Reproduktionsware sowie Fotoalben, Briefe, Zeugnisse und persönliche Gegenstände. Die Inventarisierung soll vor dem Umzug ins Berta-Hummel-Museum abgeschlossen werden. Rund 1,3 Millionen Euro sind im von den Verbandsräten vorberatenen Haushalt 2023 bereits für den Neubau im kommenden Jahr eingestellt.

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