Aidenbach

Von modernem Klimaschutz bis historischem Städtebau

Breitgefächertes Spektrum bei der Exkursion der ILE „Klosterwinkel“ in die Oberpfalz

16.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:19 Uhr

Die Delegation der ILE Klosterwinkel ist von Institutsleiter Prof. Dr. Markus Brautsch (vorne, 2.v.r.), an der Ostbayerischen Technischen Hochschule empfangen worden.

Mit dem Ziel, innovative Möglichkeiten im technischen Klimaschutz sowie neue Nutzungsmöglichkeiten historischer Gebäude zu besichtigen,, verbrachten Bürgermeister und Geschäftsleiter der ILE-Klosterwinkel-Mitgliedsgemeinden zwei Tage in Amberg in der Oberpfalz. Es war das dritte Arbeitstreffen des Anfang 2022 gegründeten Netzwerks „Klimaschutz“ – auch um sich auf dem Laufenden zu halten, über Maßnahmen in den einzelnen Kommunen oder Fördermöglichkeiten.

Mit dem Bus ging es für die Beteiligten morgens von Ortenburg über Vilshofen direkt zur Ostbayerischen Technischen Hochschule in Amberg. Dort wurde die Gruppe von Prof. Dr. Markus Brautsch, Leiter des Instituts für Energietechnik (IfE), erwartet. Bei einer Besichtigung wurde das breite Themenspektrum, mit dem sich das IfE befasst, vorgestellt. Aufgabenschwerpunkt ist die sogenannte „Angewandte Energieforschung“, also die Überführung von Forschungsergebnissen in die praktische Anwendung. Dies wurde bei der Vorführung unterschiedlicher Pilotprojekte etwa im Bereich der Wasserstoff-Technologie, der Schadstoffminimierung von Motoren oder in der Effizienzverbesserung von Solaranlagen deutlich gemacht.

Am Nachmittag stand der Besuch einer Anlage für Klärschlammtrocknung in der Gemeinde Hohenburg auf dem Programm. Neben der bekannten Klärschlammtrocknung wird hier an einem neuen Verwertungsansatz, dem sog. „Thermo-Katalytischen Reforming“ gearbeitet. Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich der Versuch, Klärschlamm und dessen Bestandteile in CO2-neutrale Kraftstoffe und Wasserstoff umzuformen und gleichzeitig die Produktqualität der dabei gewonnenen Reststoffe zu verbessern. „Gerade in der aktuell sich verschärfenden Klärschlammproblematik in den Kommunen ist es von großer Bedeutung, sich mit innovativen Verwertungsalternativen zu befassen“, ist Projektleiter Claus Burkhardt überzeugt.

Bei einem gemeinsamen Abendessen klang der informative Tag gemütlich aus.

Der zweite Exkursionstag führte die Besuche aus Niederbayern zunächst in den mittelalterlichen Rathaus-Festsaal zu Oberbürgermeister Michael Cerny. Auf unterhaltsame Art erklärte er Geschichte, Wirtschaft, Infrastruktur und aktuelle Schwerpunktaufgaben der Stadt. Insbesondere hob er die Vorteile der Einbindung in verschiedene interkommunale Strukturen wie „Metropolregion Nürnberg“ hervor.

Da der Themen-Schwerpunkt dieses Tages bei der städtebaulichen Sanierung lag, erläuterte im Anschluss Leitender Baureferent Dr. Markus Kühne das Konzept von Amberg. „Das Vorhandensein eines vollständig intakten, mittelalterlichen Altstadtkernes ist Segen und ständige Herausforderung für die Bauleitplanung zugleich“, so Markus Kühne. Dies wurde durch den Besuch zweier Bauprojekte exemplarisch aufgezeigt: An der Großbaustelle „Drei Höfe“ war zu sehen, wie Denkmalschutz-Vorgaben mit den modernen Ansprüchen im Gastronomie- und Wohnbereich in Einklang gebracht werden können. Forderungen anderer Art muss das in einem historischen Gebäude untergebrachte Stadtarchiv erfüllen: Hier stellen die bis zu 900 Jahre alten Dokumente zwecks Erhaltung hohe Ansprüche an Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Da dabei neben dem Schutz der ursprünglichen Bausubstanz auch die Absicherung gegen Brand- und Wasserschäden zu berücksichtigen ist, sind regelmäßige Absprachen aller eingebundenen Fachleute unumgänglich.

„Die besuchten Örtlichkeiten und Projekte stehen exemplarisch für die vielen Herausforderungen und Chancen, die Kommunen heute haben. Da hilft der Blick über den Tellerrand in andere Regionen oft weiter“, so ILE-Vorsitzender Karl Obermeier, Bürgermeister von Aidenbach. Sein Dank galt allen, die an der Exkursion beteiligt waren.

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