Der Keim des Todes im Leben

31.10.2022 | Stand 16.11.2022, 13:51 Uhr

Wenn die Tage kürzer und die Nächte kühler werden, neigt der Mensch zur Melancholie. Auch die kirchlichen Fest rufen vermehrt zur Besinnung auf. −Foto: dpa

Der Totenkult hat lange Tradition. Freilich galt früher die Aufmerksamkeit in erster Linie der Führungsschicht. Imposante Grabstätten wurden in weit zurückliegenden Jahrhunderten errichtet. In unseren Breiten sind zahlreiche Hügelgräber entdeckt und ausgegraben worden. Die verschiedenen Beigaben in den Gräbern lassen die Stellung und Bedeutung der Toten erkennen. Offensichtlich glaubte man an ein wie immer geartetes Leben nach dem Tod. Die Beigaben waren wohl auch so gemeint, dass der Verstorbene in seinem nächsten Leben daraus Nutzen ziehen kann.

Im Laufe der Zeit sind die Orte für Bestattungen enger festgelegt worden. Der noch gelegentlich gebräuchliche Begriff Freithof ist die lautgesetzliche Fortsetzung von althochdeutsch „frithof“, und damit wurde der Vorraum einer Kirche, der eingegrenzte Raum um eine Kirche, also der Kirchhof im Sinne eines reservierten Bereichs, bezeichnet. In „Frithof“ liegt ein Zeitwort „friten“ in der Bedeutung „hegen, schonen“ vor, die Ausgangsbedeutung von Frithof ist also etwa „geschützter Platz“. Das bedeutet, dass zunächst der Platz um eine Kirche, der auch als Begräbnisstätte diente, festgelegt war. Später erfolgte eine Umdeutung, im Süddeutschen existiert aber die zu erwartende Form Freithof immer noch. Die jetzt übliche Form „Friedhof“ ist das Resultat einer sekundären Umbildung, die Begräbnisstätte wurde eben als Ort des Friedens verstanden. Oft wurde freilich der unmittelbar verfügbare Raum bei der Kirche zu eng, und es mussten neue Orte für die Gräber gefunden werden. Insbesondere zu den Zeiten der Pest war es notwendig, weitere Möglichkeiten für die Bestattung zu suchen. Der Begriff „Gottesacker“ weist darauf hin, dass die Bestattungen der Pesttoten außerhalb des Wohnbereichs auf einem Feldstück erfolgten. Noch heute gibt es vielerorts einen „Gottsackerweg“, der zum Friedhof führt.

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost

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