Ruhstorf

Standort- und Versuchsfeldpräsentation des LfL-Campus

26.08.2020 | Stand 19.09.2023, 6:00 Uhr

Speziell wieder- und neu entdeckte Agrarkulturen wie die goldgelbe "Durchwachsene Silphie" (Hintergrund) standen im Mittelpunkt der LfL-Versuchsfeldführung für Mitglieder und Gäste des Ruhstorfer CSU-Ortsverbandes. −Foto: Nöbauer

Da wächst auf dem neu zu schaffenden Ruhstorfer Standort-Campus der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im doppelten Sinne des Wortes etwas Vielversprechendes heran: Während im "Informations- und Demonstrationszentrum Energiepflanzenbau" auf hunderten Schauparzellen bereits jetzt jede Menge Gewächse sprießen und gedeihen, schießen bis voraussichtlich 2025 nach schon erteiltem Regierungsbeschluss auch noch die notwendigen Baulichkeiten aus dem Boden. Der CSU-Ortsverband Ruhstorf informierte sich nun bei einer Standort- und Versuchsfeldpräsentation über den Stand der Dinge.

Als stellvertretender Leiter des Freisinger "LfL-Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung" und zugleich Vertreter des Ruhstorfer Standortleiters Robert Brandhuber, ging zunächst Dr. Joachim Eder auf die bereits beschlossene Weiterentwicklung der hiesigen LfL Zweigstelle ein. Die neuen Standortgebäude würden in zentraler Ruhstorfer Marktlage auf dem Zeindlweg-Gelände entstehen. Dazu sei vor wenigen Wochen der komplette Grundstückserwerb durch den Freistaat Bayern über die Bühne gebracht worden. Das gesamte Grundstück mit einer Größe von rund 2,5 Hektar zwischen Bachanger, Zeindl-weg und den Hatz-Firmenparkplätzen an der Bahn stehe nun für das LfL-Neubauprojekt zur Verfügung, wofür das Passauer Bauamt mit den weiteren Planungen beauftragt worden sei. "Konkret vorgesehen ist bis zur Mitte dieses Jahrzehnts ein großzügig konzipierter Gebäudekomplex mit Büros, Laboren, einem Technikum sowie Lager- und Gewächshausflächen", erläuterte Dr. Eder Details von umfangreichen Baumaßnahmen, nach deren Abschluss alle vorgesehenen 200 LfL-Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz im Ruhstorfer Agrar-Campus finden würden.

Anschließend wurde den Führungsteilnehmern das aktuelle "Demo-Projekt" von Agraringenieur Thomas Kuntscher näher vorgestellt. Der wissenschaftliche Mitarbeiter berichtete diesbezüglich, dass direkt vor Ort bereits seit drei Jahren ein interessanter Überblick bezüglich "Ackerkulturen zur energetischen Nutzung, diverser Heil- und Gewürzpflanzen sowie verschiedene Möglichkeiten von Blühflächen" geboten werde. Das Projekt habe es sich zum Ziel gesetzt, Wissen und Informationen aus der Forschung nicht nur an Fachleute sowie Landwirte, sondern speziell auch die interessierte Bürgerschaft weiterzugeben.
An den bayernweit insgesamt sieben LfL-Demostandorten würden laut Thomas Kuntscher "zielgruppenorientiert unterschiedliche Schwerpunkte" gesetzt. Zu den Hauptthemen zählten beispielsweise verschiedene Anbausysteme mit bekannten Feldfrüchten. Daneben würden sich neu- und wiederentdeckte Kulturen von "Populations"-Maissorten bis zur goldgelben "Durchwachsenen Silphie" befinden. Gerade im laufenden "Jahr der Biodiversität" würden vor allem an die jeweiligen Einsatzgebiete angepasste moderne Wildpflanzenmischungen und Blühflächen unter die Lupe genommen.

"Speziell am Standort Ruhstorf finden sich auch die zukunftsträchtigen Eiweißpflanzen Lupine und Sojabohne wieder", wie der Agrarwissenschafts-Master ergänzend hinzufügte. Die der Ausstellung zugrunde liegenden Pflanzenbauversuche würden von den LfL-Projektpartnern in Freising, dem "Technologie- und Förderzentrum" (TFZ) in Straubing sowie der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim durchgeführt.

"Allein das künftige Campus-Gelände für 200 qualifizierte Kräfte der LfL-Zweigstelle in zentraler Marktlage gut drei Fußballfelder groß und zugepachtete Versuchsflächen von regionalen Landwirten noch um ein Vielfaches größer: Es ist schon sehr beeindruckend, was auf dem Ruhstorfer Agrarforschungs- und -Wissenschaftssektor mit derzeit rund 50 Mitarbeitern bereits geschaffen wurde und noch zusätzlich entstehen wird", zog MdL Walter Taubeneder eine "höchst erfreuliche Zwischenbilanz mit besten Zukunftsperspektiven für die gesamte Region".

Als selbst praktizierende Landwirtin und Landesvorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, deklarierte Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer auch gegenüber ihrer Kreistagskollegin Roswitha Nöbauer die "neue LfL-Zweigstelle nicht nur als extrem wichtig für die Agrarforschung speziell hinsichtlich des Pflanzen- und Erosionsschutzes, sondern vor allem auch als wertvolle strukturelle Bereicherung für die Marktgemeinde Ruhstorf und den Landkreis Passau".

"Mit der bewusst in Ruhstorf angesiedelten LfL-Zukunftswerkstatt und dem schon gleichfalls bestens etablierten Technologiezentrum Energie der Hochschule Landshut für angewandte Wissenschaften kann die hiesige Marktgemeinde möglicherweise bei der Energiefrage alternative zukunftsorientierte Wege gehen", verwies Bürgermeister Andreas Jakob zuletzt auf daraus resultierende Synergie-Effekte. Mit "seiner beträchtlichen Zahl hoch qualifizierter Arbeitsplätze" werde der LfL-Forschungscampus schließlich auch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Weiterentwicklung beflügeln", betrachtete der Bürgermeister abschließend das "Neubau-Projekt direkt im Marktherzen sowohl als großen Gewinn für den gesamten Agrar- als auch vor allem für den Ruhstorfer Kommunalbereich".

− nö

URL: https://www.pnp.de/archiv/1/standort-und-versuchsfeldpraesentation-des-lfl-campus-7521158
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