Stadtrat verabschiedet Konzept

Traunstein will bis 2040 klimaneutral werden

16 Sofortmaßnahmen geplant

07.10.2021 | Stand 20.09.2023, 0:34 Uhr

Im Klimaschutzkonzept sind die Maßnahmen der Stadt zusammengefasst. −Foto: Stadt

Ein Integriertes Klimaschutzkonzept (IKK) hat der Traunsteiner Stadtrat einstimmig beschlossen. Im Auftrag der Stadt hatte die sustainable AG in München ein 81-seitiges Programm erarbeitet.

Es enthält unter anderem 16 Sofortmaßnahmen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Falko Müller und Julia Urbauer von sustainable erklärten, das IKK schaffe die Grundlage für den Klimaschutz in Traunstein, dessen Ziel es ist, die Klimaneutralität der Stadtverwaltung bis 2030 und für die gesamte Stadt bis 2040 zu erreichen.

Ein Statement von Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer:



Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer betonte, in der Zielsetzung sei man sich einig, bei den Maßnahmen weitgehend. Für ihn war es wichtig zu erkennen, dass der Klimawandel ein globales Problem sei. "Die Rettung des Weltklimas hängt aber nicht von Traunstein ab", unterstrich Hümmer. Dennoch sei es nicht richtig, nichts zu tun, denn Klimaschutz sei auch Heimatschutz und deshalb gut für Traunstein, egal was mit dem Weltklima geschehe. Man schütze die Natur und erhöhe die Lebensqualität.

Finanzen der Stadt langfristig sichern

Ebenso sichere man mit dem Klimakonzept langfristig auch die Finanzen der Stadt, denn wenn man nichts tue, werde es teuer, so das Stadtoberhaupt: Die Preise für CO2 würden steigen. Wenn die Stadt jedoch in den Klimaschutz investiere, bleibe sie langfristig handlungsfähig. Hümmer machte deutlich, dass es sich beim IKK um Sofortmaßnahmen handele. Dies sei nicht das Ende, sondern man werde weitere Maßnahmen beschließen.

Für die ambitionierten Klimaziele brauche man die ganze Stadtgesellschaft, erklärte Konrad Baur (CSU). Mit dem Beschluss wolle man nicht nur die Maßnahmen beschließen, sondern ein geschlossenes Signal an die Bürger senden. Dr. Patrick Nepper (Grüne) sagte, viele Bürger und Organisationen hätten sich mit ihrem Fachwissen stark eingebracht. Die Arbeit fange jedoch erst an, denn das IKK müsse weiterentwickelt werden. Ein wichtiger Punkt sei dabei das Zusammenspiel mit den Bürgern.

Forster: "Höchste Zeit, tätig zu werden"

Peter Forster (SPD) nannte drei Punkte: Erstellung des Klimakonzepts, Fortsetzung der Prozesse und Aufbau eines Controlling-Systems. Nach nicht einmal einem Jahr sei das IKK fertiggestellt. Aus dem Konzept solle ein verstetigter Prozess werden. Es sei höchste Zeit, tätig zu werden, meinte Forster. Man müsse jedoch darauf achten, dass die Maßnahmen sozial verträglich seien.

Dritter Bürgermeister Josef Kaiser (UW) sagte, es sei bei den Bürgern angekommen, dass sie sich auf den Weg machen und dem Klimawandel entgegentreten müssen. Seine Fraktion sei nicht mit allem zu 100 Prozent einverstanden, weil bei vielen Dingen Gutachten verlangt würden, was viel Geld koste. Es werde den Bürgern weh tun, wenn der Stadtrat einzelne Projekte beschließe, und dies werde zu harten Diskussionen führen.

Von einem wichtigen Schritt sprach Simon Steiner (Traunsteiner Liste). Kein früherer Stadtrat habe sich dieser Thematik angenommen. Das Ergebnis könne sich sehen lassen. Er rief den Stadtrat auf, sofort damit zu beginnen, die Maßnahmen zu verwirklichen, denn Nichtstun werde unbezahlbar. Georg Osenstätter (Initiative Traunstein) stellte fest, der Stadtrat sei sich über die Notwendigkeit des Klimaschutzes einig und habe sehr viel auf den Weg gebracht. Mit dem IKK beschreibe man den Weg zum Ziel. Das IKK sei nicht allumfänglich, aber ein guter Anfang, beinhalte aber einige sehr teure und unangenehme Maßnahmen. Klimaschutz dürfe jedoch nicht zu sozialer Ungerechtigkeit führen.

− bjr

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