Schneizlreuth

Neuralgischer Punkt der Deutschen Alpenstraße: Kreisverkehr abgelehnt

Gemeinde Schneizlreuth will am Knoten B 21/B 305 nur einen Bestandsausbau ohne Ampel

15.10.2020 | Stand 20.09.2023, 4:40 Uhr
Werner Bauregger

So schaut der Knotenpunkt Schneizlreuth aktuell aus. −Foto: Werner Bauregger

Im Juli dieses Jahres hatte der Leiter des Staatlichen Bauamts Traunstein Christian Rehm dem Schneizlreuther Gemeinderat verschiedene Varianten für eine reibungslosere Anbindung der B305 an die B21 in Schneizlreuth vorgestellt.

Obwohl die Behörde nach wie vor einen Kreisverkehr für die beste Lösung ansieht, überließ Rehm die Entscheidung der Bürgervertretung. Er bat aber um eine endgültige Festlegung bis zum Herbst, da die Weißbachbrücke dort starke Schäden aufweist und dringend neu gebaut werden muss. Nach einer Informationsveranstaltung mit den direkten Anwohnern Ende September, traf der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag seine Entscheidung. Er votierte für einen bestandsorientierten Ausbau ohne Signalanlage.

Sorge vor Lärm durch Bremsen und AnfahrenBereits in den Jahren 2012 und 2016 wollte das Straßenbauamt Traunstein der Gemeinde einen Kreisverkehr in Schneizlreuth schmackhaft machen. Das Straßenbauamt signalisierte, dass die ausgeplante Lösung einer kreuzungsfreien Anbindung der B305 nicht mehr verfolgt wird und für die Behörde einzig eine Kreisverkehrslösung in Frage kommt. Diese wurde von den Anwohnern und schließlich auch von den Gemeinderäten abgelehnt.

Im Juli dieses Jahres stellte Christian Rehm mehrere Varianten für einen Umbau der Kreuzung vor (wir berichteten). Neben einem Kreisverkehr wurden alternative Lösungen mit Einschleifer- und Linksabbiegespur beziehungsweise mit und ohne Ampelregelung vorgeschlagen. Grundsätzlich kann das Straßenbauamt die starke Verkehrsbelastung in der Gesamtgemeinde nicht verhindern, so Rehm. Auch Staus an starken Reisetagen im Winter und im Ausflugsverkehr wird es laut dem Behördenleiter auch nach einem Umbau des Knotens geben. Generelle Lenkungsmaßnahmen für den Verkehr könne nur die Politik veranlassen.

In der Bürgerinformationsveranstaltung Ende September wurden die vom Straßenbauamt vorgestellten Varianten mit den Anwohnern und den Gemeinderäten noch einmal intensiv diskutiert. In der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend informierte Bürgermeister Wolfgang Simon darüber, dass sich die Anwohner, wie in der Vergangenheit auch, gegen den Bau eines Kreisverkehrs ausgesprochen haben.

Entgegen der fachlichen Expertise des Straßenbauamts befürchten die Betroffenen eine noch größere Emissionsbelastung durch Brems- und Beschleunigungsvorgänge beim Passieren des Kreisverkehrs, insbesondere durch den Lkw-Verkehr. Zudem würde der Verkehr, der aus Richtung Unken kommt und auf die B305 Richtung Weinkaser abzweigt, den Hauptdurchgangsverkehr, der auf der B21 von Bad Reichenhall in den Kreisverkehr fahren möchte, abschneiden, was in Spitzenzeiten zu noch mehr Staus in diese Richtung führen würde.

Weißbacher Räte stimmen mit den Schneizlreuthern

Als Sprecher der Gemeinderäte aus dem Ortsteil Weißbach an der Alpenstraße erklärte Peter Zitzelsperger, dass diese sieben Räte den Wunsch der Anlieger mittragen und sich ebenfalls gegen einen Kreisverkehr aussprechen werden. Er verhehlte dabei aber nicht, dass sie aus rein fachlicher Sicht eher den Kreisverkehr für die bessere Lösung halten. Ihrer Meinung nach sind nämlich die angesetzten Werte des Straßenbauamts für den Verkehr am Samstagmorgen aus Richtung B305 bei der Variante "bestandsorientierter Ausbau" zu gering angesetzt.

Zweiter Bürgermeister Stefan Häusl plädierte dafür, die im Zuge des Ausbaus versprochene Unterführung an der Abzweigung nach Ulrichsholz mit in den Beschluss aufzunehmen. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat schließlich für die Ausbauvariante aus mit einer mindestens 135 Meter langen Linksabbiegespur aus Richtung Unken kommend und einer ebenso langen Rechtsabbiegespur für den Verkehr, der vom Weinkaser auf die B21 einfahren möchte, ohne Ampelregelung.

Umbau soll 2022 starten und auch fertig werdenDie neu zu bauende Weißbachbrücke wäre laut einer früheren Aussage von Rehm in jedem Fall so breit, dass dies auch realisiert werden kann. Ob allerdings eine Ampelanlage kommt oder nicht, bestimmt die Untere Verkehrsbehörde im Landratsamt in Abstimmung mit der Polizei. Die Vorbereitungen dazu werden laut Straßenbauamt in jeden Fall bei der Bauausführung getroffen.

Wie Rehm bei der Vorstellung im Juli erläutert hatte, soll noch in diesem Jahr der notwendige Grund erworben und die technische Planung bis Mitte 2021 abgeschlossen werden. Die Zustimmung der Fachbehörden sollte bis Ende 2021 vorliegen, sodass die Bauvorbereitung und Ausschreibung bis Frühjahr 2022 erfolgen kann. Ende 2022 ist laut Rehm geplant, die Umbaumaßnahmen abschließen zu können.

URL: https://www.pnp.de/archiv/1/neuralgischer-punkt-der-deutschen-alpenstrasse-kreisverkehr-abgelehnt-7243832
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