Deggendorf

Stadt setzt sich gegen Vorurteile und Rassismus ein

16.03.2021 | Stand 20.09.2023, 21:47 Uhr

Auffällig bunt sind die Plakate und Flyer, die präsentiert werden von (v.l.) Waltraud Tannerbauer (Projekt "Demokratie leben!"), Oliver Antretter (Integrationsbeauftragter der Stadt Deggendorf), Ursula Keßler (Projekt "Demokratie leben!"), Bernhard Greiler (Vorsitzender des Begleitausschusses von "Demokratie leben!") und Dr. Christian Moser (Oberbürgermeister der Stadt Deggendorf). −Foto: Hanusch

"Grundsätzlich kann das Jedem passieren", mahnte Oberbürgermeister Dr. Christian Moser gestern bei einem Pressertermin im Rathaus die Gefahr von Vorurteilen im Alltag an. Den "Unfrieden", den Vorurteile laut dem OB schaffen würden, will die Stadt Deggendorf mit einer Aktionswoche bekämpfen.

Unter dem Motto "Vorsicht, Vorurteile! Wir setzen ein Zeichen gegen Rassismus" bietet die Stadt vom 18. bis 25. März ein größtenteils digitales Programm an.

Die Aktionswoche basiert auf einem Projekt des Bundesfamilienministeriums. Dort hat die Stadt das Programm für Deggendorf beantragt, als Träger fungiert aber die vhs, die bereits das Projekt "Demokratie leben!" betreut und gemeinsam mit Schulklassen Präventionsarbeit gegen Rassismus betreibt.

Das Programm wurde am Dienstag vorgestellt. Alle Beteiligten wollen gemeinsam in einem Video ein Statement gegen Vorurteile und Rassismus abgeben. Ab morgen ist dieses Video in den sozialen Netzwerken und auf den Internetseten der Stadt und "Demokratie leben!" zu sehen.

Außerdem soll vor dem Rathaus und der Volkshochschule sowie in der Innenstadt mit Plakaten und großen Bodenaufklebern (im Bild) aufmerksam gemacht werden. Und: "Jeder Bürger kann selbst aktiv werden", sagte Ursula Keßler, die das Projekt "Demokratie leben!" koordiniert. Denn jeder könne die Aktionswoche unterstützen, indem man ein Foto von sich selbst bei einem der Bodenaufkleber und Plakate mache und in den sozialen Netzwerken poste.

Der Integrationsbeauftragte der Stadt Deggendorf, Oliver Antretter, begrüßte die Aktionswoche. "Es sind leider gewisse Gedanken in der Bevölkerung vorhanden", spielte Antretter auf unterschwelligen Rassismus an. In diesem Zusammenhang nannte er Personen mit ausländischem Namen, die bei der Wohnungs- und Arbeitssuche benachteiligt würden. Ihm ist vor allem die sogenannte "Kontakthypothese" ein Dorn im Auge. "Dazu zählen Personen mit Vorurteilen gegenüber einer Personengruppe, obwohl sie zu dieser überhaupt keinen Kontakt haben", erklärte Antretter.

Genau deshalb sei es wichtig, "jedem Menschen in Deggendorf ein normales Leben zu ermöglichen", so Bernhard Greiler, Vorsitzender des Begleitausschusses von "Demokratie leben!". Sein Wunsch war, dass die Aktionswoche "die Leute zum Nachdenken bringt". Denn der Prozess, Vorurteile abzubauen, sei ein langwieriger, der über mehrere Generationen hinweg in Angriff genommen werden müsse.

Abgeschlossen wird die Aktionswoche am 25. März mit einem Online-Vortrag mit dem Titel "Rassismus – Ein Thema, das uns alle betrifft", der von der Bildungswissenschaftlerin Jennifer Danquah gehalten wird. Weitere Informationen zur Aktionswoche gibt es unter www.vorsicht-vorurteile.de.

− lha

URL: https://www.pnp.de/archiv/1/stadt-setzt-sich-gegen-vorurteile-und-rassismus-ein-7158965
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