Zwiesel

Freibad-Pläne: Wird Zwiesel ungerecht behandelt?

19.07.2019 | Stand 19.07.2019, 14:51 Uhr

Ein Bild aus vergangenen Tagen: Das Landratsamt steht einer Reaktivierung des Zwieseler Freibads äußerst kritisch gegenüber. −Foto: Archiv

Im Mai 2010 ist das alte Zwieseler Freibad im wahrsten Sinne des Wortes beerdigt worden, als die beiden maroden Becken mit Erdreich aufgefüllt wurden. Eine Sanierung schien den Verantwortlichen damals nicht finanzierbar. Aber das Zuschütten der Freibad-Becken war eine politische Entscheidung, die bis heute in der Stadt höchst umstritten ist.

Während die Freibäder in der Umgebung regelmäßig Besucherrekorde vermelden, vermissen die Zwiesler und ihre Gäste Sommer für Sommer aufs Neue ihr Freibad schmerzlich. Immer wieder wurden von verschiedensten Seiten Rufe nach einem Freibad-Neubau laut.

Im Haushalt 2019 hat die Stadt jetzt 50000 Euro für ein Machbarkeitsgutachten zur Reaktivierung des Freibads eingestellt. Die Staatliche Rechnungsprüfung am Landratsamt rügt dieses Vorgehen in einem Schreiben zur Haushaltsgenehmigung 2019, das Thema in der jüngsten Stadtratssitzung war.

Das Landratsamt stuft die dauernde Leistungsfähigkeit der Stadt weiterhin als gefährdet ein. Auch mit Blick auf das zu erwartende Bad-Defizit in Höhe von 1,092 Millionen Euro für 2019 bezeichnen es die Rechnungsprüfer als "nicht nachvollziehbar, dass die Stadt es ernsthaft in Erwägung zieht, künftig den Freibadbereich wieder zu aktivieren". Der Stadt wird empfohlen, dieses Projekt nochmals kritisch zu hinterfragen.

"Es kommt mir vor, als ob das Landratsamt bei uns alles auf die Goldwaage legt und uns das Bad-Projekt ausreden will", kritisierte Alois Fuggenthaler (PWG). Dabei habe Zwiesel in den vergangenen Jahren seinen Schuldenstand deutlich gesenkt. "Bodenmais hat eine höhere Verschuldung als Zwiesel und dort wurde das Freibad umfassend saniert uns es gab sogar ein Lob der Landrätin dafür", so Fuggenthaler weiter. Was in anderen Kommunen gehe, müsse auch in Zwiesel möglich sein, forderte er. Zwiesel müsse hier seine Interessen durchsetzen, denn: "Eine Stadt kann sich auch zu Tode sparen".

Landrätin Rita Röhrl weist die Kritik zurück.

− bbz

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URL: https://www.pnp.de/archiv/1/freibad-plaene-wird-zwiesel-ungerecht-behandelt-7131644
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