Deggendorf

Neue Ideen für das neue Quartier

26.04.2022 | Stand 21.09.2023, 2:20 Uhr

Der Fußgängerbereich läuft am Kapuzinerstadl (rechts) in Richtung Klosterberg vorbei. −Foto: Victoria von Gaudecker Architektur

Das wird groß werden. Richtig groß. Seit 2018 plant die Stadt zwischen Handwerksmuseum und Klosterberg, zwischen Realschule Maria Ward und Friedhof mit dem Klosterviertel ein neues Stadtquartier. Der Rahmenplan wird seitdem entwickelt und hat sich jetzt noch einmal verändert. Die Grundschule rückt nach Süden, die Turnhalle nach Osten. Dadurch entsteht Platz für Konzerte, für Kunst und Kultur vielleicht – doch das ist vorerst noch Zukunftsmusik. Am Montag hat sich der Stadtrat mit der Planung befasst.

Die Stadträte hatten den Rahmenplan 2018 beschlossen. Ziel ist es, den Schulstandort mit Grund-, Mittel- und Realschule neu zu ordnen, Wohnungsbau zu integrieren und Aufenthaltsqualität zu schaffen; nicht nur mit Blick auf die Verbindung zum Klosterberg. Bei einem städtebaulichen Wettbewerb hatte das Münchner Büro von Victoria von Gaudecker die Nase vorn. Sie war zu der Stadtratssitzung am Montag live von einer Exkursion nach Amsterdam zugeschaltet.

Das Klosterviertel wird als verkehrsberuhigtes Quartier geplant, in dem Schulbus-, Rad- und Fußverkehr möglichst reibungslos funktionieren sollen. Der Hol- und Bringverkehr für Schüler wird auf den Bereich des vorhandenen Schulbushalts auf dem Maria-Ward-Platz konzentriert. Eine Kindertagesstätte im Süden kann direkt über den Pandurenweg angefahren werden. Der parkende Verkehr sowohl der Wohnanlagen als auch der Schulen soll, abgesehen von ein paar Besucherparkplätzen, vollständig in Tiefgaragen verlagert werden.

In Sachen Verkehr wurde auch die Bernard Gruppe ZT GmbH zu Rate gezogen, die derzeit den Verkehrsentwicklungsplan der Stadt erstellt. Details (unter anderem zum Stellplatzbedarf) werden sich erst aus dem Bebauungsplan ergeben.

Teil des Planungsgebiets ist auch die ehemalige Wachswarenfabrik Wiedemann, wo laut den dem Stadtrat vorliegenden Unterlagen Wohnungen, ein Wohnheim für Studenten, ein Café und ein Nahversorger im Erdgeschoss angedacht sein sollen.

Die Grundschule Theodor Eckert wird anders als im letzten Entwurf jetzt südöstlich des Kapuzinerstadls verortet. Dadurch, so Oberbürgermeister Christian Moser und Bauamtsleiter Christoph Strasser, ergebe sich ein großzügigeres Baufenster und damit mehr Flexibilität bei der Planung der Gebäude. Die Schulturnhalle findet sich östlich der Grundschule; südlich davon ist man flexibel. Hier könnten Wohnbebauung, eine Kindertagesstätte oder die Mittelschule (neu) gebaut werden. Fest steht, dass die Theodor Heuss nicht saniert wird, sondern entweder am Pandurenweg neu gebaut oder zusammen mit der Mittelschule St. Martin an einem anderen Standort errichtet wird. Nicht gerüttelt wird dagegen an der Realschule Maria Ward. Und weil die ab kommendem Schuljahr auch Buben besuchen, wäre auch eine Erweiterung kein Problem.

Die Flachdächer der Wohngebäude werden mit einer Attika ausgebildet und sollen begrünt werden. Dadurch, so Victoria von Gaudecker, könne das Niederschlagswasser von den Dächern aufgenommen und kontrolliert abgeleitet werden. Die Entwässerung muss laut der Planungsvorlage in engem Zusammenhang mit der Regenwasserbeseitigung von Teilen des Klosterbergs betrachtet werden. Es solle im Trennsystem entwässert werden.

Laut Christoph Strasser sind die Planungen mit Maria-Ward-Stiftung, Landesamt für Denkmalpflege und Schulen abgestimmt worden. Im Gremium wurden die Ideen größtenteils positiv gesehen. "Das ist eines der größten Projekte, die wir bisher auf den Weg bringen durften. Das Klosterviertel wird aus dem Dornröschenschlaf geholt", meldete sich Paul Linsmaier für die CSU-Fraktion zu Wort. Die Planung mit nur eingeschossigen Tiefgaragen werde aus seiner Sicht allerdings nicht ausreichend sein. Johannes Grabmeier (Freie Wähler) kam unter anderem auf das angedachte Kulturhaus zu sprechen. "Die Vorstellungen sind interessant. Vielleicht könnte es auch ein überdachter Platz wie in Plattling werden." Außerdem stellte er im Zusammenhang mit der im Viertel geplanten Wohnbebauung die Notwendigkeit der Klosterberg-Bebauung infrage. Grabmeiers Fraktionskollegin Ute von Eichhorn hakte nach, ob für Friedhofsbesucher auch künftig noch genügend Parkplätze vorhanden sein werden. Angesicht der "sehr wertvollen Fläche" (Strasser) sei man hier durchaus in einem Zwiespalt. Dass die Belange der Radfahrer nicht zu kurz kommen werden, beruhigte Wolf-Günther Bergs von den Grünen.

Wie geht es jetzt weiter? Der beschlossene Rahmenplan ist Grundlage der Bauleitplanungen und bauplanungsrechtlichen Entscheidungen.

− mic

URL: https://www.pnp.de/archiv/1/neue-ideen-fuer-das-neue-quartier-7047368
© 2024 PNP.de