Jedes Jahr, wenn die Schlüsselblumen und Waldröschen blühen, pflückt Lothar Schrömer (88) ein Sträußchen. Jedes Jahr geht er mit den Blumen dorthin, wo vor 75 Jahren noch das KZ-Außenlager Ganacker gestanden hatte. Jedes Jahr singt er dort ein paar Lieder, spricht ein paar Vater-Unser und gedenkt der rund 450 ehemaligen Häftlinge. Über seine Erlebnisse während der Kriegszeit mit Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die direkt vor der Tür seines Elternhauses begangen wurden, kann der Zeitzeuge zwar sprechen. Dennoch merkt man: Es geht ihm auch nach 75 Jahren noch nahe. Er schildert seine Erlebnisse, als sei es gestern gewesen. Mehrfach bricht er mit der Stimme, ihm kommen die Tränen.
"Ich bin der Meinung, dass konsequent jeder Deutsche dazu aufgerufen ist, dass eine solche Katastrophe von deutschem Boden aus nie wieder passieren darf", sagt Schrömer. Während er seine Tränen zurückhalten muss, sagt er: "Jeder muss das Seine dazu tun, so etwas zu verhindern. Das ist die Verpflichtung eines jeden Deutschen. Die Menschen sind damals schlimmer behandelt worden als Tiere, und ich habe mich immer gefragt, wie man nur so denken kann." Seine Erlebnisse seien das Zeichen dafür, "dass der Krieg unmittelbar vor dem Haus stattfinden kann und nicht in weiter Ferne."
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