Die Lufthoheit über Dorfen (Gemeinde Burgkirchen/Alz) übernahmen Ende Februar die Kiebitze. Das Auftauchen ganzer Kiebitz-Schwärme faszinierte die örtliche Fachwelt, denn diese taubengroßen Bodenbrüter sind in Deutschland selten geworden.
Anfang März zählte der Burgkirchner Albert Bichlmeier an manchen Tagen über 130 Kiebitze im Süden der Gemeinde Burgkirchen/Alz. Und das, obwohl der früher weit verbreitete Kiebitz im Jahr 2015 auf die Internationale Rote Liste gefährdeter Vogelarten gesetzt werden musste.
Offenbar entwickelte eine für Kiebitze eingerichtete Schonfläche enorme Attraktiviät für die Zugvögel. Aus ihren südlichen Überwinterungsquartieren kehren sie in den Monaten Februar und März heim in ihre Brutgebiete. Deswegen nahmen Fachleute an, dass die meisten der überraschend zahlreichen Kiebitze, die sich während der Hauptzugzeit in Dorfen aufhielten, nicht bleiben würden, sondern auf der Durchreise in Richtung Norden seien. So kam es auch: "Fast alle Kiebitze sind weitergezogen oder haben sich in der Region verteilt", berichtete Albert Bichlmeier in dieser Woche.
Beim Landschaftspflegeverband Altötting ist Jan Skorupa für Kiebitze zuständig. Er bestätigte in dieser Woche drei Nester auf der Schonfläche im Süden der Gemeinde Burgkirchen und die Anwesenheit von vier Kiebitz-Paaren. Die drei aufgefundenen Nester wurden markiert, wovon allerdings eines verlassen ist. Skorupa geht davon aus, dass aus dem verlassenen Nest keine Küken geschlüpft sind. "Kiebitze brauchen unbedingt Ruhe beim Brüten", betont Skorupa. "Wenn die Brütenden oft gestört und aufgescheucht werden, zum Beispiel durch Spaziergänger und einen Fuchs in der Nacht, fehlt den Vogeleiern die erforderliche Wärme und das Gelege geht verloren."
Albert Bichlmeier brachte vor etwa zwei Jahren Dorfner Landwirte dazu, eine Ackerbrachfläche für Kiebitze anzulegen. Dafür stellten Herbert Schweiger (Reichaich) und Rudolf Krieg (Oberweitfeld) zwischen Reichhof und Reichaich jeweils 1000 Quadratmeter zur Verfügung.
− ge