Schweinhütt

Mandatsträger zeigen Flagge für die Umgehung

Örtliche Mandatsträger sprechen sich für den baldigen Bau der Umgehung Schweinhütt aus

19.06.2021 | Stand 19.06.2021, 6:00 Uhr

Sie zeigen Flagge für die Umgehung Schweinhütt: (von links) Bundestagsabgeordneter Alois Rainer (CSU), Landtagsabgeordneter Max Gibis (CSU), Regens Bürgermeister Andreas Kroner (SPD), Thomas Schweikl von "Pro Umgehung", Kreisrat Willi Killinger und Zwiesels 2. Bürgermeisterin Elisabeth Pfeffer (CSU). −Foto: P. Zens

Nach der wiederholten Kritik des Bundes Naturschutz an den Plänen für die Umgehungsstraße der B11 bei Schweinhütt haben sich die in der Verantwortung stehenden regionalen und überregionalen Mandatsträger genötigt gefühlt, hier klar Stellung für die Umgehung zu beziehen. "Die Debatte wird auf den Flächenverbrauch reduziert, viele andere, äußerst positive Argumente werden unter den Tisch gekehrt", so der Bundestagsabgeordnete Alois Rainer und der Landtagsabgeordnete Max Gibis bei einem Ortstermin am Freitag.

Für eine echte Debatte braucht es eine differenziertere Bewertung der Argumente und nicht bloße Ideologie, sagen die beiden Abgeordneten. Auch Regens Bürgermeister Andreas Kroner, Zwiesels amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Pfeffer sowie auch Landrätin Rita Röhrl, die beim Vor-Ort-Termin verhindert war, sprachen sich klar für den Bau der Umgehung aus. Die Interessensgemeinschaft "Pro Umgehung Schweinhütt" um ihren Vorsitzenden Thomas Schweikl sowie auch IHK-Vizepräsident Franz Birnbeck, Mitbegründer und Sprecher der Interessensgemeinschaft "Pro Infrastruktur Arberland", freuten sich über die positive Unterstützung.

"Argumente für den Bau überwiegen"

Sowohl die beiden Abgeordneten Max Gibis und Alois Rainer als auch die beiden Bürgermeister Andreas Kroner und Elisabeth Pfeffer sowie auch Landrätin Rita Röhrl und Thomas Schweikl sowie Franz Birnbeck sind der Meinung, dass in einer sachlichen Debatte die Argumente für den Bau der Umgehung auf der B11 bei weitem überwiegen. "Zu aller erst geht es um die grundsätzliche Weichenstellung für die Zukunft der Region. Die beiden Hauptachsen, die Bundesstraßen 85 und 11, sind die Lebensadern des Landkreises, da sie auch die existenzielle Funktion von Autobahnzubringern in einer Region ohne eigene Autobahnanbindung ausüben. Von ihrer Leistungsfähigkeit hängt die Entwicklung unserer Heimat hinsichtlich Arbeitsplätze, Tourismus, Wohlstand und auch Lebensqualität ab", werben Gibis und Rainer für die Verwirklichung des Projekts.

"In der fachlichen Bewertung schneidet die Ortsumgehung B11 bei Schweinhütt aufgrund ihrer großräumigen Verbindungsfunktion sowie der überdurchschnittlichen Verkehrsbelastung von über 10.000 Fahrzeugen pro Tag mit einem positiven Kosten-Nutzen-Verhältnis sehr gut ab. Der Ausbau ist aus vielfacher Hinsicht absolut gerechtfertigt", betont Alois Rainer. Auch Max Gibis gab zahlreiche Aspekte zu bedenken: "Beim Ausbau der B11 geht es um zahllose Facetten, die sich positiv auf die Region auswirken. So sorgen gute Verkehrswege für die nötige Attraktivität für junge Menschen, zu ihrem Arbeitsplatz zu pendeln, ihren Wohnsitz allerdings in ihre Heimat zu verlegen."

Gut ausgebaute, sichere und leistungsfähige Straßen nutzten aber nicht nur den Einheimischen für den schnellen Weg zu Arbeit, sondern auch den Touristen für eine unkomplizierte Anreise, so Gibis. Und sie seien ein Argument für Firmen, sich anzusiedeln, was wiederum Arbeitsplätze und auch Wohlstand generiere.

Infrastruktur- IG sammelt 1000 Unterschriften

Dies konnte auch IHK-Vizepräsident Franz Birnbeck bestätigen, der zusammen mit Hans Kraus und Richard Kauer die Interessensgemeinschaft "Pro Infrastruktur Arberland" gegründet hatte und einst 1000 Unterstützerunterschriften hierfür sammeln konnte. "Ein Großteil der Unterschriften stammt dabei nicht nur von den Firmen und Betrieben im Landkreis, sondern vor allem von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern dieser Unternehmen", so Birnbeck.

Die Bürgermeister Andreas Kroner und Elisabeth Pfeffer schlagen in die gleiche Kerbe. "Die Ortsumgehung betrifft nicht nur die Menschen vor Ort, sondern alle Menschen in den hinter liegenden Gemeinden, die von einer guten und sicheren Verkehrsanbindung profitieren, sei es durch schnelle Anbindungen oder attraktiven Standorten für die Wirtschaft", so Elisabeth Pfeffer.

Andreas Kroner verwies insbesondere auf den Aspekt der weiteren Entwicklungsperspektiven für die Ortschaft Schweinhütt. "Nach Abschluss der Maßnahme kann die bestehende Straße zur Ortsstraße herabgestuft werden verbunden mit der Möglichkeit der Nachverdichtung. Der gesamte Ortskern kann basierend auf den jetzigen Strukturen revitalisiert und neu gestaltet werden."

Zudem liege ihm, so Kroner, viel an einer durchgehend sicheren Verbindung zwischen Regen und Zwiesel ohne Unfallschwerpunkte. "In dieser Hinsicht stellt die Umgehung Schweinhütt einen Lückenschluss dar, der Unfallschwerpunkte, wie am Ende der bestehenden Ausbaustrecke, entschärft und Überholmöglichkeiten schafft", ist sich Kroner sicher.

Generell betonten alle Beteiligten das Hauptargument des Umgehungsbaus: Die Verkehrssicherheit. "Ziel aller Verantwortlichen ist es in erster Linie, die Sicherheit an den beiden Hauptverkehrsachsen B11 und B85 im Landkreis Regen zu verbessern und Unfallschwerpunkte zu beseitigen. Dies ist nachweislich bei allen Baumaßnahmen des Staatlichen Bauamtes Passau gelungen", betont Landrätin Rita Röhrl. "Auch mit der Umgehung Schweinhütt werden Menschenleben geschützt, sei es das der Autofahrer selber, das der Radfahrer, die die Straße queren müssen, um den Radweg zu erreichen, genauso wie das der Fußgänger, die zur Gastwirtschaft wollen, oder das der Schulkinder, die die B11 auf dem Schulweg von der Bushaltestelle zum Dorf überqueren müssen."

"Derzeit ist das Dorf zweigeteilt"

Dieses Argument wollte auch der Sprecher der Interessensgemeinschaft "Pro Umgehung Schweinhütt", Thomas Schweikl, vertiefen. "Die Unterstützung vor Ort für die Umgehung ist groß, denn die Pro-Aspekte überwiegen eindeutig. So haben sich mittlerweile über 200 Personen aus dem Dorf unserer Interessensgemeinschaft angeschlossen", stellt Thomas Schweikl klar. "Durch den jetzigen Verlauf der B11 ist unser Dorf zweigeteilt. Mit der Umgehung kann nicht nur die Sicherheit für unsere Schulkinder und Fußgänger endlich gewährleistet, sondern auch die Lebensqualität für die Anwohner, aber auch alle Bürger Schweinhütts, gesteigert werden." Gerade die Lärm- und Feinstaubbelastung im Ort könnte signifikant reduziert werden.

Die gewählte Trasse der Ortsumgehung Schweinhütt auf der B11 erfülle alle Anforderungen für einen modernen Straßenbau, loben Rainer und Gibis die Planungen. "Alle ökologischen Aspekte sind mit den Naturschutzbehörden abgesprochen, Ausgleichsflächen werden ausgewiesen, Böschungen sorgen für zusätzliche, begrünte Oberflächen und der Flächenverbrauch steht in einem absolut gesunden Verhältnis zu den zahllosen positiven Folgeerscheinungen." Man hoffe jetzt, dass das Planfeststellungsverfahren zu einem guten Abschluss komme und möglichst bald der Ausbau beginnen könne.

Zum aktuellen Sachstand konnten MdB Alois Rainer und MdL Max Gibis, die sich vorab beim Leiter des Staatlichen Bauamtes, Robert Wufka, informiert hatten, berichten, dass seit dem Erörterungstermin 2018 die eingebrachten Änderungswünsche und Prüfaufträge abgearbeitet, Änderungen in die Tekturunterlagen eingearbeitet und die Planmappe zur Vorprüfung an der Regierung von Niederbayern im März 2021 eingereicht wurden. "Wir gehen davon aus, dass der Planfeststellungsbeschluss durch die Regierung bis Mitte des Jahres 2022 erfolgen kann", geben sich Rainer und Gibis vorsichtig optimistisch. "Die Hauptursache für die Kostensteigerungen tragen die Projektgegner selber", kritisieren sie die Kritiker. Durch die Verzögerungen in Folge von Einsprüchen, Beschwerden, Prüfaufträgen und Änderungswünschen sowie die in dieser Zeit erfolgten Baupreissteigerungen ließen sich die Kostensteigerungen fast vollständig erklären.

− bb

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