Von Marktl bis München

Langer Kampf für die Autobahn: Burghauser (96) freut sich über Jungfernfahrt auf der A94

09.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:31 Uhr

Gustl Geith auf großer Fahrt: Erstmals war er bis München auf der A94 unterwegs. −Foto: Knoblauch

Er ist einer der großen Vorkämpfer der A94 seit bald 60 Jahren. Am Dienstag ist der Burghauser Gustl Geith (Landkreis Altötting), gut drei Jahre nach der Verkehrsfreigabe 2019, erstmals auf der Autobahn bis nach München gefahren.



Der 96-jährige Geith ist Mitglied des Vereins und eine Vereinsversammlung liegt dieser Fahrt auch zugrunde: Anfang der 1990er Jahre hatte Geith wegen des schleppenden Planungs- und Baufortschritts den damaligen Präsidenten der Münchner Autobahn-Behörde gefragt, ob dieser glaube, dass er, Geith, noch auf der A94 fahren werde. Der Beamte hatte geantwortet: „Das hängt davon ab, wie alt Sie werden.“ Daraufhin habe Vereinsvorstand Knoblauch erwidert, wenn Geith nicht mehr selbst fahren könne, dann werde er ihn chauffieren.

Vorher nur Teilstrecke gefahren

Am Dienstag nun war es soweit. Zwar hatte Geith im Rahmen der Eröffnung 2019 schon einen Teil der Strecke erlebt, nicht aber die ganzen 100 Kilometer von Marktl bis München. Um kurz nach 15 Uhr starteten Geith und Knoblauch (74) in Burghausen, nach zweieinhalb Stunden waren sie wieder an der Salzach. Dazwischen lag ein gutes, kurzweiliges Gespräch, wie beide gegenüber dem Anzeiger betonen. Geith zeigt sich erfreut darüber, wie schnell die Landeshauptstadt jetzt zu erreichen ist, wobei ihm deren bauliche Entwicklung gar nicht zusagt: Im Stadtosten „schaut es grausig aus“.

Und auch die bauliche Ausgestaltung der Trasse Dorfen der A94 sei kritikwürdig, Bodenwellen sorgten bisweilen für eine unruhige Fahrt: „Do boust’s scho richtig.“ Außerdem beklagt er auch heute noch, dass die Wirtschaft in den 1960er und 1970er Jahren oft Unterstützung vermissen habe lassen – wohl weil es Befürchtungen gab, dass sonst in Südostoberbayern ähnlich hohe Löhne bezahlt werden hätten müssen wie in München bzw. dass Arbeitskräfte vom Ballungsraum angezogen worden wären.

Aber in der Gesamtschau ist Geith sehr zufrieden, dass das Projekt, wenn auch sehr langwierig, umgesetzt werden konnte. Und bei Günther Knoblauch bedankt er sich für seinen Einsatz und dass er Wort hielt mit dem Versprechen der A94-Jungfernfahrt.

− ecs

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