Wenn in eine kleine Gemeinde wie Egglham Bau- und Verkehrsminister Christian Bernreiter, Regierungspräsident Rainer Haslbeck, MdL Martin Wagle, die Landräte Michael Fahmüller und Raimund Kneidinger (Passau) sowie die Bürgermeister Harald Mayrhofer (Aldersbach) und Karl Obermeier (Aidenbach) kommen, dann muss schon etwas Besonderes anstehen. Und in der Tat, die Freude war sichtlich groß gestern Vormittag: „Heute ist ein Festtag für Egglham“, sagte Bürgermeister Hermann Etzel. Denn mit der Beantragung der Planfeststellung für die Ortsumgehung rücke ein lang gehegter Wunsch ein Stück näher.
Der Hausherr freute sich, dass so viele hochrangige Gäste gekommen waren. „Wir werten es als starkes Signal der Staatsregierung, dass der Staatsminister in unsere kleine Kommune kommt, um den Straßenbau im ländlichen Raum ein beträchtliches Stück voranzubringen.“ Ein großes Lob ging auch an das Staatliche Bauamt, das viel Vorarbeit geleistet habe. 21 Varianten seien untersucht worden, auf die mit der Nummer 17 sei es nun hinausgelaufen. Drei dicke Ordner waren es, die Bauminister Christian Bernreiter an Regierungspräsident Rainer Haslbeck übergab. Im nächsten Schritt wird die Regierung das Planfeststellungsverfahren einleiten.
Wie dringend nötig Egglham die Ortsumgehung braucht, ist unüberhörbar. Selbst bei geschlossenen Fenstern vernimmt man im Sitzungssaal des Rathauses das Dröhnen des Schwerlastverkehrs, der seit Jahrzehnten durch die Gemeinde rollt. Eztel erinnerte daran, dass schon 2015 beschlossen wurde, die Ortsumgehungen Egglham, Aidenbach und Aldersbach in zwei Bauabschnitte aufzuteilen. „Die Bürger stehen voll hinter der Maßnahme und wünschen sich eine Entlastung des Ortskerns“, sagte er. Es gehe um die Verbesserung der Lebens- und Wohnqualität. Daher sei man auch beim nötigen Grunderwerb bislang sehr erfolgreich gewesen. Nun hoffe er, dass der Baubeginn 2024 erfolgen könne.
„Die Ortsumgehung Egglham muss man als Gesamtmaßnahme sehen“, sagte Minister Bernreiter. Hier gehe es um den Lückenschluss der Spange zwischen A3 und A94. Bei diesen Worten erhielt er zustimmendes Nicken von den Bürgermeistern aus Aldersbach und Aidenbach, die sich ebenfalls für eine Ortsumgehung stark machen. Anhand der 21 Varianten sehe man, dass die Vorarbeiten sehr gründlich gewesen seien, meinte Bernreiter. Nun gehe es darum, das Planfeststellungsverfahren rasch voranzubringen. Wie wichtig der Staatsregierung der Straßenbau sei, sehe man daran, dass heuer 450 Millionen Euro für Staatsstraßen zur Verfügung stehen würden, betonte Bernreiter. Außerdem hatte der Minister eine gute Nachricht für den Landkreis: Demnach wird der Freistaat die kompletten Kosten übernehmen, obwohl ein kurzer Abschnitt eine Kreisstraße beinhaltet. „Nun hoffe ich, dass ich auch den Spatenstich als Bauminister erleben darf.“
Von einem „wichtigen Tag für die Region“ sprach Regierungspräsident Haslbeck. Der Minister habe ihm mit dem heutigen Tag den Staffelstab übergeben. Das Staatliche Bauamt habe gute Arbeit geleistet, was das Planfeststellungsverfahren leichter mache. Er rechne damit, dass die öffentliche Auslegung im Juli noch über die Bühne gehe.
Wagle: Bürger sehnen diese Straße herbei
„Die Straße wird von den Bürgern herbeigesehnt“, stellte MdL Martin Wagle heraus. Daher hätten sich alle Beteiligten dafür stark gemacht. Auch mit Ministerpräsident Markus Söder habe er über dieses Projekt gesprochen, damit es rasch umgesetzt werde.
„Ein lang ersehnter Wunsch geht in Erfüllung“, so Landrat Michael Fahmüller. Schon in seiner Zeit als Bürgermeister von Egglham habe es viele Gespräche gegeben. Für ihn sei der Antrag der erste Schritt für die drei Gemeinden Egglham, Aldersbach und Aidenbach. Denn die Autobahn rücke immer näher, und damit nehme auch der Verkehr stetig zu.
„Es geht nicht nur um eine Ortsumgehung, es geht um eine Lebensader“, unterstrich Passaus Landrat Raimund Kneidinger und verwies auch auf die Erhöhung der Verkehrssicherheit. Er sehe in dem Antrag einen „Türöffner für die ganze Region“. Dieser Meinung war auch Aidenbachs Bürgermeister Karl Obermeier. „Großartig, dass wir so weit sind.“ Denn man kämpfe bereits seit 40 Jahren dafür.