Besonderer Fund in Straubing

Geheimnisvoll und uralt: Romanische Wandmalerei mit lebensgroßem Christus- oder Heiligenkopf

31.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:11 Uhr

Das Wandfresko, das nach Straubing zurückgeehrt ist, ist rund 1000 Jahre alt und somit ein „außergewöhnlicher“ Fund. −Foto: Bäumel-Schachtner

Ein mehr als tausend Jahre altes Geheimnis hat der Boden der romanischen Basilika Sankt Peter in Straubing im Jahr 1974 Uhr preisgegeben: Bei archäologischen Arbeiten fanden Grabungstechniker unter einem Estrich Fragmente einer Wandmalerei, die einen lebensgroßen Christus- oder Heiligenkopf zeigte.



In den 90er Jahren hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die fast 100 Einzelteile des uralten Gemäldes mühevoll zusammengesetzt. „Es war eines der schwersten Puzzles der Welt“, sagt Generalkonservator Mathias Pfeil. Nun ist das Kunstwerk zurück an den Ort seiner Entstehung – in Straubing. Es ist ab sofort im Gäubodenmuseum zu sehen.

Seltener Grabungsfund romanischer Wandmalerei

Wann genau die Christus- oder Heiligenfigur als Teil eines größeren Freskos an die Wand gebannt wurde, ist nicht geklärt. Die Experten können den Zeitraum des Werks aber zwischen der Mitte des zwölften Jahrhunderts und dem Jahr 1180 eingrenzen. Auch, was es genau zeigte, wird man wohl nie erfahren. Doch eines wissen die Forscher: Als das Wandgemälde in der Basilika nicht mehr gewollt war, wurde es nicht einfach weggeworfen, sondern in einem Akt des Respekts unter dem Boden bestattet. Fest steht auch zweifelsohne, dass es nie übermalt wurde.

„Mir ist kein ähnliches Beispiel von Grabungsfunden romanischer Wandmalereien aus dieser Zeit weit über Bayern hinaus bekannt“, stellt Jan Menath vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege die Bedeutung heraus. Auch die Qualität des Fundes und das Mysteriöse, das sich um ihn rankt, ist für ihn besonders. „Wir haben uns nur sehr schwer davon getrennt, weil es so außergewöhnlich ist“, gibt der Experte zu.

Nun ist das zusammengesetzte Fragment als Dauerleihgabe in Straubing zu sehen. Von einer Auferstehung passend zur österlichen Zeit zu sprechen, halten die Denkmalschützer zwar für ein wenig vermessen. Wohl aber sei die „heilige Beerdigung“ des Werkes vor vielen Jahrhunderten nun doch nicht dessen Ende gewesen. Nun gibt es einen neuen Anfang.


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